Dez 27

Geheimnisse der Welt: Sagrada Familia

Sagrada Familia: Unvollendetes Bauwerk – 1882 mit dem Bau begonnen, geplante Fertigstellung ist 2026 zum 100. Todestag von Gaudi. In vielerlei Hinsicht ist das Bauwerk eine Sensation. Es ist eine Innovation! Sowohl architektonisch gesehen als auch gesellschaftlich. Ursprünglich ist es die Sühnekirche der heiligen Familie, aber längst ist es ein gesellschaftlich-politischer Auftrag. Der Bau hat zwei Weltkriege überstanden, eine Diktatur und Weltwirtschaftskrisen. Heute symbolisiert es die Wechselwirkung zwischen Moderne und Stabilität. Es gibt keinen Plan und dennoch wird weiter gebaut, der höchste Punkt soll über 170m sein. Ein unsystematisches System – das ist die Innovation mit doppelt gekrümmten Flächen, einzigartig!

Ein beeindruckender Film von Arte versucht das Geheimnis zu lüften. Sehr spannend und man kann nur hoffen, dass der Bau tatsächlich vollendet wird.

Nov 22

Entdeckermomente: Maker Space

Meine Großeltern hatten in ihrem Haus eine große Werkstatt. Ich erinnere mich, dass mich dieser Ort magisch anzog, wahrscheinlich so wie es Harry Potter nach Hogwarts zog. Eine Mischung aus Chaos, vorsichtigen Versuchen eines Ordnungsschemas und viel Handwerkergeschick wollte erkundet werden. Alles war voller Werkzeuge und an mehreren Werkbänken hätte man loswerkeln können. Eine kleine Hängelampe warf einen recht kleinen Lichtkegel auf den Ort des Geschehens: Fahrräder wurden repariert, Schlösser mit neuen Schlüsseln versehen, die Elektrik ganzer Siedlungen wurde wohl in dieser Werkstatt instand gesetzt. Mein Großvater war ein geduldiger Mann und die Versuche, mir etwas beizubringen, waren vielfältig. Mal mehr, mal weniger erfolgreich, aber immer ein Garant für diese wundervollen Momente, die ich Entdeckermomente nennen möchte. Er half mir, eine große Windmühle zu bauen und diese mit einem alten Waschmaschinenmotor anzutreiben (dass das keinen Sinn macht, war erst einmal egal, Hauptsache war, dass sich das Teil ordentlich dreht). Es gab eigentlich nichts, was man nicht machen konnte. Es war eine wunderbare Zeit, so einzigartig, wie sie eben nur Großväter mit ihren Enkeln erleben können und an die sich die Enkel dann ein ganzes Leben erinnern.
Und nun gibt es seit einigen Monaten das Maker Space in München. Im Prinzip ist das die Werkstatt meines Großvaters in groß, hell, modern und noch mehr Möglichkeiten. Die Entdeckermomente stehen Schlange und ich bin mir sicher: mein Großvater wäre auch ein Maker.

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Fotos: I.Bachmann

 

Okt 23

Letzte Gedanken

Steve Jobs Worte an uns alle vor seinem Tod. Worte zum Nachdenken:

„Ich habe den Gipfel des Erfolgs in der Geschäftswelt erreicht.

In den Augen der Menschen gilt mein gesamtes Leben als eine Verkörperung des Erfolgs.
Jedoch abgesehen von meiner Arbeit, habe ich wenig Freude in meinem Leben. Letztendlich gilt mein Reichtum nur als Fakt des Lebens, an den ich gewohnt bin.

In diesem Augenblick, wo ich in einem Krankenbett liege und auf mein ganzes Leben zurückblicke, verstehe ich, dass all die Anerkennung und all der Reichtum, worauf ich so stolz war, an Wert verloren haben vor dem Gesicht des kommenden Todes.

In der Dunkelheit, wenn ich die grünen Lämpchen der Lebenserhaltungsmaschinen beobachte und mir das mechanische Brummen dieser Maschinen anhöre, fühle ich die Atmung des Todes immer näher auf mich zukommen.
Jetzt weiß ich, dass wir uns komplett anderen Fragen im Leben stellen müssen, die mit Reichtum nichts gemeinsam haben.

Es muss dort noch etwas sein, das sich uns als viel Wichtigeres im Leben erweist: Womöglich ist es eine zwischenmenschliche Beziehung, womöglich Kunst, womöglich auch Träume in unserer Kindheit…
Non-Stop im Erreichen des Reichtums macht einen Menschen zu einer Marionette, was auch mir passiert ist.

Gott hat uns solche Eigenschaften wie Gefühle für das Leben mitgegeben, damit wir in jedes Herz das Gefühl der Liebe überbringen können. Es darf keine Illusion bestehen bezüglich des Reichtums.

Den Reichtum, den ich im Verlaufe meines Lebens angehäuft habe, kann ich jetzt nicht mitnehmen.
Was ich jetzt noch mitnehmen kann, sind Erinnerungen, die auf Liebe basieren und mit Liebe erschaffen worden sind.

Das ist der wahrhafte Reichtum, der euch jedes mal folgen muss, euch begleiten muss, der euch Kraft und Licht gibt um weiterzugehen.

Die Liebe kann wandern und reisen, wohin sie will. Denn genau wie das Leben, kennt auch die Liebe keine Grenzen.
Geht dorthin, wo ihr hingehen wollt. Erreicht Höhepunkte in eurem Leben, die ihr erreichen wollt. Die ganze Kraft dafür liegt in euren Herzen und euren Händen.
„Welches Bett gilt als das reichste Bett der Welt?“ – „Es ist das Bett eines Kranken“ …
Ihr könnt euch vielleicht einen Chauffeur leisten, der für euch das Auto lenken wird. Oder ihr könnt euch Mitarbeiter leisten, die für euch das Geld verdienen würden. Niemand aber wird für euch all eure Krankheiten mittragen können. Das müsst ihr ganz alleine.
Materielle Werte und Sachen, die wir mal verloren haben, können wiedergefunden werden.

12243021_10153403049785326_6957769267303651498_nEs gibt aber eine Sache, die nicht wiedergefunden werden kann, wenn sie verloren geht – und das ist DAS LEBEN.

Wenn ein Mensch sich einem Operationstisch zubewegt, dann versteht er auf einmal, dass es noch ein Buch gibt, das er noch nicht zu Ende gelesen hat – und das ist „Das Buch über ein gesundes Leben“.

Es ist nicht wichtig, in welcher Lebensetappe wir uns gerade befinden. Jeder von uns wird früher oder später zu diesem Moment kommen, wo der Vorhang für ihn fallen wird.

Dein Reichtum – das ist die Liebe zu deiner Familie, das ist die Liebe zu deiner Frau und deinem Mann, das ist die Liebe zu deinen Nächsten.
Passt auf euch auf und sorgt euch um die anderen.“

Jun 02

Panzer übersehen

der-unfall-von-der-anderen-seite-Wie die Polizei mitteilte, kam es in Detmold (NRW) zu einem tragischen Unfall. Eine junge Frau, die als Fahranfängerin eingestuft wurde, kollidierte mit einem Panzer. Als Grund für den Zusammenstoß wurde angegeben, die Frau übersah die Panzerkolonne.

Nun frage ich mich:
‚Wie kann man einen Panzer übersehen ?‘

 

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Es war sogar eine Panzerkolonne, die da übersehen wurde. Ich finde keine Antwort, denke aber, bei normaler Fahrweise ist das schlicht nicht möglich. Was also mag die junge Frau da in dem Auto gemacht haben? Vielleicht telefoniert?

Fotos: Polizei Lippe

Dez 14

Musterbrecher brechen Muster

Musterbrecher – das Buch

Musterbrecher sind – so die Autoren – Personen, die etwas anders machen, also wie der Name sagt, bestimmte Muster durchbrechen. Die Muster beziehen sich dabei auf Routinen und betrieblichen Abläufe, die zwar gewohnt und effizient sind aber in der Regel jede Art von Innovationen verhindern. Das Phänomen kenne ich zu gut, nicht nur von Siemens , auch viele andere Organisationen habe ich kennengelernt als Innovationsverhinderungsinstitutionen.

Dass ich mich in die Reihe der sogenannten Musterbrecher einreihen darf, ehrt mich natürlich. Bei der Bucherstellung wurde ich zum Thema Innovationen interviewt. Es war eine spannende Erfahrung und umso mehr freut es mich, dass nun bei der Erstellung des Kalenders für 2015 wieder das Thema Innovation zum Zug kam und ich wieder erwähnt wurde.

Musterbrecher – der Kalender für 2015

Das Juli-Kalenderblatt: Vorderseite und Rückseite:

2014-12-30 Musterbrecher001

2014-12-30 Musterbrecher002Um Innovationen zu starten, sollte man natürlich nicht erst bis Juli 2015 warten. Falls Sie Inspirationen suchen oder eben Musterbrecher, dann sollten Sie / sie sich hier melden

Dez 07

Vorbild: Albert Einstein

Jeder Mensch hat Vorbilder oder Helden, denen man vielleicht nicht unbedingt nacheifert aber denen man eine Menge Hochachtung entgegen bringt. Diese nun unterscheiden sich grundsätzlich von Idolen, mit denen man in der Pubertät Bekanntschaft schließt und die mehrheitlich Zugehörigkeit vermitteln und eher als soziales Experiment auf dem Weg zur Selbsterkennung anzusehen sind.
‚Wer sind meine Vorbilder, und warum ?‘, fragte ich mich kürzlich. Seit ich in der Schule von Albert Einstein gehört habe, war ich irgendwie gefesselt und natürlich sind seine Beiträge zum modernen Verständnis der Physik einfach genial. Aber noch viel mehr faszinierte mich die Person ‚Albert Einstein‘. Wenn Menschen ’normal‘ bleiben, wenn sie berühmt geworden sind findet das meine Bewunderung. Die Stars und Sternchen finden sich also am anderen Ende der Helden-Skala und ignorieren ist in dem Zusammenhang ein freundliches Wort.
Zu meiner Freude hat nun die Princeton University einen Großteil von Einsteins Werken veröffentlicht. Nicht nur wissenschaftliche Werke, auch persönliche Briefe und Dokumente sind erhalten und zugänglich. Viele der Texte sind sogar in deutsch (mit einer englischen Übersetzung). Wenn man interessiert ist, kann man die Entstehung der Relativitätstheorie nachvollziehen und sogar Korrekturen an der eigenen Arbeit finden und wird somit ‚Zeuge‘ des wissenschaftlichen Fortschritts. Es ist oft nicht einfach zu lesen aber man kann sich reinarbeiten. Wenn jemand von sich sagt, er hätte eigentlich kein besonderes Talent sondern ist nur wahnsinnig neugierig, so bin ich platt, erstaunt und mir fallen wieder die Middelhoffs dieser Welt ein, die sich für so wahnsinnig genial halten, aber tatsächlich doch Wichtigtuer sind, die berauscht von der eigenen Bedeutung ihre Fähigkeiten überschätzen.

einstein-heroEin anderes Vorbild von mir ist – neben Karl Marx – auch Steve Jobs. Er war ähnlich neugierig und vertrat ja die Ansicht man solle stets ‚foolish‘ bleiben. Vielleicht ist es ja genau das, der Hunger nach Neuem, der den Unterschied ausmacht zwischen Vor- und Nachbild. Wer weiß das schon so genau, ich lese mal weiter …

Nov 08

Innovationsminimalisten at work

Die Firmen sind voller Innovationsminimalisten. Das sind diejenigen, die nie eigene Ideen produzieren, dafür aber andere Vorschläge in der Regel erfolgreich zerreden. Immer wieder bin ich dann erstaunt, dass sich genau diese durchschnittlichen Bürowerker als innovativ einschätzen (Querdenker!). Schaut man genauer hin, bleibt nur die eigene Wunschvorstellung und jede Menge Ausreden:
– keine Zeit für die Entwicklung von Ideen
– kein Geld für Experimente
– keine Unterstützung und keine Entscheidungen
– zu riskant für alle und oftmals viel zu radikal
– die Kultur stimmt nicht
– man hat kein ‚Push-Mandat‘ (was soviel wie „man hat mir nicht gesagt, was ich machen soll“ heisst) und die Ideen der Anderen sind so komisch.Innovationsminimalisten_V2
Dabei haben sich die meisten wohlig in der Nestwärme der Organisation eingerichtet und haben gelernt, dass wirkliche Innovationen nur etwas für Karriereverweigerer und Hasardeure ist. Wenn unkonventionelle Ideen auf konventionelle Entscheider treffen herrscht schnell Windstille. Und überhaupt … wenn es keine Innovationen gibt, vermisst sie auch kaum jemand. Die schärfste Waffe der Innovationsminimalisten ist übrigens MS Powerpoint. Vom Schreibtisch aus kann man recht erfolgreich Konzepte entwickeln, die niemand wirklich weh tun. Und darauf kommt es schließlich an! In der Comfort-Zone tut man niemandem richtig weh. Es gibt so viel bessere Möglichkeiten um in der Arena der Organisation sichtbar zu sein. Leider gibt es viel zu viele von den Innovationsminimalisten und vor allem sind sie überall: Mitarbeiter, Mittel-Manager genauso wie Top-Manager – sie lähmen die Organisation.

Nov 23

Wenn sich Experten mitteilen …

Die Welt ist ja voller Experten. Und sie teilen sich gerne mit. Was macht einen Eperten eigentlich zum Experten? Im Wesentlichen ist es der Wunsch und die hohe Nachfrage nach Wissen und Expertise und die damit verbundene Erwartung an die – vermeintlich Wissenden – Experten, Antworten liefern zu können. Es sei dahin gestellt, was zuerst da ist / da war: der Experte oder die Nachfrage nach Expertise. Fakt ist, es ist ein funktionierender Markt. Nur ab und zu wird das lauschige Miteinander gestört. So hat Dan Gardner schon 2011 in dem Buch ‚Future Babble‘ (link an der Seite) dargestellt, wie unsinnig diese Expertengläubigkeit ist. Sie – die Experten – verstehen es in der Regel nur, ihre Botschaft überzeugender zu vermitteln. Mit ihren Aussagen liegen sie genauso oft daneben, wie der Durchschnitt. Nun gibt es einen weiten Beweis dafür, nur diesmal sehr medienpräsent, sehr blamabel und Schadenfreude ist kaum zu verdenken. Der Fußballexperte und nach eigener Aussage ‚der beste!‘ Fußballexperte Waldemar (Waldi) Hartmann kann eine recht einfache Frage nicht beantworten – bzw falsch (siehe Film). Dass Deutschland im eigenen Land schon eine WM gewonnen hat, war ihm entfallen, obwohl er es in seinem Buch selbst erwähnt hat. Nun lacht die ganze Republik über den Fußballexperten und etwas Schadenfreude sei mir bei so viel Selbstverliebheit auch gegönnt.