Feb 01

Wenn Unwissenheit auf Innovationswille trifft …

Der Wunsch nach Innovationen ist ungebrochen. Disruption ist das neue Stichwort (man kann getrost auch von Hype sprechen). Auffällig ist, dass im Moment gefühlt alle großen Unternehmen auf Start-Up machen. Das ist natürlich albern und wird nur im Ausnahmefall zu wirklichen Innovationen führen. Warum? Man braucht es sich ja nur einmal vorstellen: Auf der einen Seite die super-coolen Nerds vom Start-Up. Die haben eine Idee und brauchen Geld. Also wirklich: nur Geld, sonst nichts. Auf der anderen Seite: die üblichen Innovationsmanager oder sie nennen sich auch Manager New Business oder so. Die sind schon total angepasst an die Organisation, haben kaum Ideen und auch wenig Vorstellungskraft. Aber sie haben Geld. Also das Konzept ist wie sonst beim Innovationsmanagement: Idee sucht Geld. Es ist nichts anderes. Die Unsicherheit bleibt und der UmganUnbenanntg mit der Unsicherheit ist immer noch das eigentliche Problem – Start-Up hin oder her. Am Grunddilemma der großen Unternehmen mit guten Innovationen ändert sich nichts. Die meisten wollen große Innovationen aber niemand möchte das Risiko der Innovation eingehen bzw. es minimieren.  Managementfehler lassen sich nicht mit Start-Ups beheben. Dilbert bringt es ja wie so oft schon sehr schön auf den Punkt. Aber bei dem Thema zeigt sich sogar die HBR mal kritisch gegenüber der Innovationsfreude und Veränderungsbereitschaft großer Unternehmen.

12631461_10154060392539767_6010192520883714646_nIdeen und Innovationen kämpfen in der Regel gegen den ganzen Apparat – und bei Start-Ups wird sich daran nichts ändern. Der Chief Idea Killer wird sich schon darum kümmern, dass das Risiko gering bleibt und dafür dann wieder eine total überteuert Akquisition (Stichwort: Dreier-Rand) anstoßen.

Dez 28

Inflation der Disruption

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Fahren auf der Autobahn – ohne zu lenken – mit dem Tesla S

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Ohne zu ‚lenken‘

Ursprünglich wurden Umbrüche und Revolutionen im Technologiesektor als Disruption bezeichnet. Also eine wirklich fundamentale Änderung des Geschäftsmodells oder eine neue Technologie, die die Benutzung dramatisch vereinfacht oder verbessert – der Buchdruck bspw.. Eigentlich sollte klar sein, dass solche Disruptionen nicht beliebig oft auftreten sondern eher selten (schon weil Anwender auch nur eine begrenzte Kapazität haben). Blickt man auf das Jahr 2015 zurück, hat man das Gefühl, alles wäre irgendwie disruptiv. Inflationär in der Ausbreitung – zumindest medial. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch: nicht viel Neues auf dem Markt der Innovationen. Aber irgendwie ist ein Hype entstanden – aber eben nur auf der ‚Wollen-Seite“Können-Seite‘ hat sich nicht viel getan. Das muss schief gehen. Positiv an der Entwicklung ist, dass das Thema Innovation wieder ins Bewusstsein der Betriebsstrategen gelangt ist. Nur Innovationen können zukünftigen Erfolg sichern, ist plötzlich wieder en vogue. Und da man ja wirklich wettbewerbsfähig sein möchte, geht es gleich in die Königsdisziplin. Nicht einfach nur Innovationen, nein, gleich die radikalen Sachen – nicht kleckern sondern klotzen. Ich frage mich nur die ganze Zeit, wie das gehen soll. Organisationen, die bisher darauf trainiert wurden, möglichst keine Fehler zu machen und in denen sich vor allem durchsetzt, was im Management ‚gut ankommt‘ sind niemals in der Lage, Ideen mit revolutionären Potential umzusetzen. Es kann nicht funktionieren. Entscheidungen werden in großen Organisationen prinzipiell von schwachen, ideenlosen Opportunisten gefällt. Organisationen belohnen Anpassung und Konformität aber doch nicht radikale Veränderung! Jahrelang konnte ich bei Siemens das Spiel beobachten. Die stromlinienförmigen Anpasser werden doch nicht die Karriere aufs Spiel setzen, durch riskante und ungewisse Manöver. Das Innovationsklima wurde systematisch ruiniert, wichtige Posten sind längst nach Konformität statt nach Originalität besetzt worden. Um wieder innovativer zu werden, müsste man die Innovationsverweigerer feuern und durch Quergeister ersetzen. Macht das jemand? Ist mir nicht bekannt. Man lässt alles wie es ist und fördert jetzt StartUps und lässt auch mal die Krawatte weg (dann glaubt man, mehr Silicon-Valley-like zu sein) . Man möchte es erzwingen, aber bei Innovationen funktioniert ‚viel Geld bedeutet viel Innovation‘ nicht. Manager reden sich besoffen vor lauter Disruption.  Auf der Ein wirklich interessanter Artikel in der FAZ zum Thema Disruption. Zitat aus dem Text: „Die Blödmänner, die bis vor kurzem von Nachhaltigkeit gesülzt haben, faseln jetzt von Disruption, um sich nach oben zu strampeln“, spottet eine Führungskraft aus der Autoindustrie. Und vor lauter schwadronieren und sülzen über Disruptionen hat man die dann wohl glatt vergessen. Mir ist keine wirkliche Disruption ‚made in Germany‘ für das Jahr 2015 bekannt. Das selbst fahrende Auto mit den Software-Updates hat das Potential, ist aber von Tesla. Während in Deutschland (vor allem bei Siemens?!) noch über Disruptionen geredet wird, wird in den USA (wieder einmal) eine revolutionäre Idee umgesetzt.

Mai 20

Management Portraits im Vergleich

Mit Interesse verfolge ich die Entwicklung im Management von Unternehmen, deren Lenker und Persönlichkeiten. Natürlich gibt es nicht nur die Glanzzeiten und Feierstimmungen, welche oftmals auf ‚offiziellen‘ Fotos abgebildet sind . Wesentlich spannender als die Pressefotos sind die Augenblicke der Ernüchterung und der Erkenntnis ‚Hoppla, hier ist was schief gelaufen.‘ Wenn man sich die Bilder dann im Vergleich anschaut, kann man einiges über die betrachtete Person erfahren. In der nachfolgenden Tabelle enthält die Spalte ‚Something wrong here‘ die weniger glänzenden Momente. Ich habe sie mir ganz genau angeschaut. Was verraten die Augen, was die Mundwinkel oder die Körperhaltung? Vielleicht täusche ich mich, aber die Mimik verrät in den meisten Fällen vor allem, dass man unzufrieden ist und die Ursachen eher woanders als bei sich selber sucht. Wenn die Lippen so zusammen gepresst werden, spürt man förmlich die Mischung aus Unmut, Selbstgefälligkeit und Trotz. Manchmal ist auch etwas Ratlosigkeit (z.B. Heide Simones nach der missglückten Wiederwahl) dabei, aber Selbstzweifel sind weit und breit nicht erkennbar. Das finde ich bemerkenswert. Es ist gar nicht mal so sehr der Grund für den Unmut oder ob es gerechtfertigt ist oder nicht was mich so fesselt, sondern einfach die Mimik. Ich bin davon fasziniert, was die Portraits von ein und der selben Person in zwei verschiedenen Situationen verraten kann, was wahrscheinlich sogar verborgen bleiben sollte.

Management Portraits:

‚The sky is the limit‘ ‚Something wrong here‘
File photo of Fitschen Co-CEO of Deutsche Bank Jürgen Fitschen,
CEO Deutsche Bank
Juergen Fitschen Attends Ruhr Initiative Congress
silvio-berlusconi-2-540x304Silvio Berlusconi,
Ex-Premier von Italien
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Wölbern-Invest-owner-Heinrich-Maria-Schulte-Source-Arnold-Morascher-for-Handelsblatt schulte-540x304
Heinrich Maria Schulte,
Ex-Wölbern Invest Chef
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Thomas Middelhof,
Ex- Arcandor-Chef
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Kaeser_Joesf300dpi-AufmacherJoe Kaeser,
CEO Siemens
joe-kaeser-108~_v-img__16__9__l_-1dc0e8f74459dd04c91a0d45af4972b9069f1135Ein möglicher Grund könnte hier zu finden sein:
‚Der Mann, der Josef Käser über den Tisch zog.‘
(Bilanz Magazin Mai 2015, S.26)
11527620 Uni Bayreuth prueft Plagiatsvorwuerfe gegen zu GuttenbergKarl-Theodor zu Guttenberg,
Ex-Verteidigungsminister
_41368874_apotheker203afpLeo Apotheker,
Ex-HP/SAP-Chef
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simonis_heide_spd.jpg;jsessionid=EF502588B726867DD580C0A134D198BBHeide Simonis,
Ex-Ministerpräsidentin Schleswig-Holstein
2010-03-17-simonis
Blatter0901_468x337 Joseph-Blatter Joseph Blatter, FIFA Präsident
Fotos: Handelsblatt, FAZ, SZ, WiWo, Welt, Abendblatt

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Wow, selbst als US-Geheimdienstchef gibt es wohl Grund für Ärgernisse – in dem Fall über den BND.
Freunde werden die sicher nicht mehr, aber es ist ja auch eine Frechheit, wenn die Krauts nicht mehr das machen wollen, was der mächtigste Spionage-Boss will, „Alles Flaschen!“

Mai 05

Täglicher Streikbericht

Kommt es mir nur so vor, oder ist es tatsächlich so, dass die Streiklaune in Deutschland deutlich zugenommen hat? Täglich neue Meldungen: Deutsche Bahn (ok, seit 10 Monaten erfolglose Verhandlung macht nervös), Postbank, Sicherheitsdienste (in Berlin wird das Bargeld knapp!), Krankenhaus und nun auch Kindergärten und weitere (Piloten pausieren grad, jedoch kaum aus Einsicht).
Natürlich haben Streiks Auswirkungen auf das tägliche Leben. Das ist ja genau die Idee vom Streik, ohne Auswirkungen wären sie sinnlos. Das kann man gut finden oder nicht (gerade wenn man betroffen ist).
Nun kann man sich fragen ‚Warum auf einmal so viele Streiks?‘ Man kann nur spekulieren. Kann es sein, dass viele das Gefühl haben, dass der Wohlstandszuwachs ungleich verteilt wird? Täglich kann man lesen: Schäuble kann mit höheren Steuereinnahmen rechnen.  Was macht der eigentlich mit dem Geld? Ich glaube, bei detaillierterer Erklärung bzgl. des Verbleibs wären die Begehrlichkeiten seitens der Steuerzahler geringer und die Streiktendenz eventuell weniger ausgeprägt. Ist nur so eine Idee.

Beim Bahnstreik kann man beobachten wie blank die Nerven liegen. Beim Namen Weselsky steigt in Deutschland der gesellschaftliche Blutdruck. Sogar die SPD vergisst ihre Ideale. Frau Nahles plant das Tarifeinheitsgesetz. Da reibt man sich die Augen, war nicht die SPD bisher das Sprachrohr der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihrer Interessen? Aber offensichtlich wittert die SPD nun Kontrollverlust. Interessenvertretung geht eben nur so weit, wie es die SPD gut findet.
Sehr seltsam ist das alles. Ich bin auch oft von Streiks betroffen (vor allem Bahn!) und sicher nicht immer einverstanden mit den Streikwilligen. Was ich aber immer geschätzt habe, ist die Tarifautonomie – also die Ansicht, das die Tarifparteien sich da irgendwie einigen müssen. Und zwar egal wie und das muss man eben auch mal aushalten. Wenn sich Nahles nun jedoch durchsetzt, ist es damit vorbei. Dann gibt es nur noch Kuschelstreiks, also welche, die nicht weh tun. Aber halt, geht damit nicht die Wirksamkeit des Streiks verloren? Ausgerechnet die SPD, die sich doch immer als Aushängeschild der Arbeiterklasse sah. Verkehrte Welt irgendwie, aber bei der SPD wundert man sich ja kaum noch über was.

Mrz 25

Wie man immer Neukunde bleibt

Nicht der Kunde ist König, sondern ‚Der Neukunde ist König‚. So müsste es neuerdings heißen.

Schon immer war es wohl so, dass Unternehmen ihre Kunden irgendwie in ‚Bestandskunden‘ und ‚Neukunden‘ einteilten. Nun scheint diese Praktik einer Entwicklung zu weichen, die man durchaus als überhitzt bezeichnen kann. Denn was mal harmlos begann – Neukunden bekamen eine kleine Aufmerksamkeit zum neuen Vertrag, entwickelt sich zu einem wahren Wettkampf. Viele Märkte sind gesättigt, Wachstum ist nur über Verdrängung möglich. Das bedeutet: Abwerbung. Das bedeutet aber auch, jeder Bestandskunde ist für andere Firmen potentieller Neukunde.
Man kann nun beobachten, dass sich viele Firmen vor allem auf die Gewinnung von Neukunden konzentrieren, Vertrieb und Marketing sehen das als eine ihrer Hauptaufgaben. Für Bestandskunden fühlt sich traditionell kaum jemand verantwortlich. ‚Customer Service‘ wäre geeignet, in der Regel treten die jedoch nur noch bei Problemen bzw. nur bei massiven Problemen (bei kleineren Problemen gilt immer öfter: ‚help yourself‘).

Nun ist es ja so, dass Kunden auch dazu lernen. In dem Fall z.B.: als Neukunde bekommt man den besten Service, als Bestandskunde ist man in der Regel Bittsteller. Das führt dazu, dass man eigentlich immer Neukunde bleiben möchte. Wie geht das? Nun, sobald ein neuer Vertrag abgeschlossen ist, sollte man sofort kündigen, SOFORT!

Viele Unternehmen wollen ihre Kunden ja erziehen – man denke nur an die Entwicklung zur Selbstbedienung (und nun auch Selbstbezahlung z.B. bei IKEA) Die Kunden lernen jedoch auch dazu. Und als Bestandskunde steigt nicht unbedingt die Zufriedenheit, wenn man zwar mit dem Service zufrieden ist, jedoch erkennen muss, dass man als Kunde 2.Klasse behandelt wird

Und so kann man als Kunde auch seinen Lieferanten oder Serviceanbieter erziehen, zumindest ein stückweit. Diese sind zwar irritiert, aber vielleicht bewirkt es ja etwas.

Jan 28

Ach, Siemens …

Die Quartalszahlen sind enttäuschend, wieder einmal. Und dann kommt Apple um die Ecke und präsentiert die Ergebnisse des letzten Quartals – und die lassen den Siemens-Gewinn besonders mickrig erscheinen. Ein neuer Rekord auf der einen Seite, 18 Mrd Dollar Gewinn in 3 Monaten (noch nie hat ein Unternehmen in einem Quartal mehr verdient als Apple im letzten Berichtsmonat) und ein Rückgang auf rund 1,1 Mrd Euro Gewinn auf der anderen Seite (ein Einbruch von etwa 25 Prozent, Rückgang Umsatz, Rückgang Auftragseingang usw.).Immer wieder beschäftigt mich der Unterschied zwischen Siemens (Houston, wir haben ein Problem) und Apple und ich habe natürlich eine Reihe von Erklärungsversuchen. 300px-Apple_logo_Think_Different_vectorized.svg

Zunächst einmal fällt auf, dass Apple selten Firmen aus strategischen Gründen kauft (Die Kopfhörerfirma Beats – für 3 Mrd Dollar – ist wohl die Ausnahme). Siemens versucht jedoch in der Regel über Käufe / Verkäufe die Wettbewerbsposition zu stärken. Auffällig hier ist das recht glücklose agieren. Der Kauf von Dresser-Rand für knapp 8 Mrd Dollar erscheint besonders fraglich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass im Gegenzug profitable Geschäfte verkauft wurden (BSH, Hörgerätesparte). Der Ölpreis fällt und Siemens kommt – wie so oft – wieder einmal einen Schritt zu spät.

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Das organische Wachstum von Apple hingegen ist beeindruckend: eigene Ideen, eigene Innovationen, neue Produkte. Sicher geht noch vieles davon auf Jobs und seine Visionen zurück. Die Vision, die Hr. Kaeser für Siemens verkündet wirkt da wie aus einer anderen Zeit:

„Wir werden Siemens auf die nächste Generation der Elektrifizierung vorbereiten.“

Die Planwirtschaft lässt grüßen. Da fällt mir sofort Lenin ein, der vor rund hundert Jahren formulierte:

„Kommunismus – das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes.“

Na dann, bis dahin bastelt Hr.Kaeser weiter an der ‚One-Man-Show‘ – so ein Einwand auf der Hauptversammlung (passend dazu ein aktueller Beitrag bei Spiegel-Online: „In Konzernen machen sich Ego-Typen breit„.) Vielleicht ist Steve Jobs sogar das große Vorbild, aber der hatte eben große Ideen. Und Siemens? Ist wegen einer Idee schon länger nicht aufgefallen. Dafür ist die teuerste Übernahme in der 168 jährigen Siemens-Geschichte wohl ein Desaster und man wundert sich, warum ein gutes Geschäft (BSH) abgegeben wurde und dafür ein schlechtes Geschäft (D-R) gekauft wurde.

Ergänzung Mai 2015:

Die Geschichte, welche in der Zeitschrift Bilanz-Magazin erzählt wird, liefert spannende Details ( ‚Der Mann, der Josef Käser über den Tisch zog‘, Bilanz Mai 2015, S.26)

Bildquellen: Wikipedia

Dez 31

Niemand mag Socken …

Wirklich? Jedenfalls behauptet es die Werbung, die recht penetrant in der Vorweihnachtszeit ausgestrahlt wurde:

Also auf mich trifft das nicht zu. Ich mag Socken, vor allem wenn sie passen. Vielleicht habe ich deshalb auch zu Weihnachten gleich 2 Paar bekommen. Dass Socken nun das Synonym für ein fades Geschenk ist, sei es drum, damit kann ich leben. Was aber ziemlich nervt, ist der gesellschaftliche Druck, der durch solche Werbung gewollt ist und zwangsläufig auch sehr verbreitet entsteht: immer größere, immer tollere und vor allem teurere Geschenke. Der Konsumwahn wird befeuert, bis es weh tut. Merkwürdig, bei mir bewirkte es wohl das Gegenteil. Ich beschloss zum Jahresende im neuen Jahr 2015 überhaupt keine Bekleidung zu kaufen, weder für mich, noch für jemand anderen. Einzige Ausnahme könnten Laufschuhe sein, die bei mir relativ zügig verschleißen und dann ersetzt werden müssen. Ansonsten: nichts.

Ob ich das schaffe? Klar, Socken habe ich ja genug, ansonsten denke ich habe ich von allem genug. Mut macht mir übrigens, dass das wohl schon mal jemand ausprobiert hat, der sicher von Hause aus schon mehr Sachen ‚braucht‘:

Das ist mein Beitrag zur Nachhaltigkeit dieses Jahr. Wenn sich das rumspricht und Schule macht, sind sicher einige froh, wenn sie wenigstens noch Socken verkaufen.

Nov 25

Middelhoff ist überall!

Es geschehen noch Wunder: „Big T ist im Gefängnis“ ist der Grund für die Annahme. Und zwar 3 Jahre, direkt aus der Verhandlung – also quasi ’nicht über Los‘.

Eine gewisse Genugtuung macht sich breit – endlich, so meint man, hat es mal den Richtigen erwischt (siehe auch die Kolumne ‚Wenn Unternehmen sterben‚ vom November 2009). Einen dieser Schaumschläger, die hauptsächlich durch Selbstdarstellung glänzten. Jedenfalls nicht durch Kompetenz oder durch Einsatz für das Unternehmen.

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Interessant an der Causa ‚Middelhoff‘ ist vor allem der Strafbestand für das Strafmaß. Steuerhinterziehung und Veruntreuung von Firmeneigentum wird ihm zur Last gelegt (u.a. rechnete er Hubschrauberflüge zur Arbeit und die Festschrift für seinen ehemaligen Mentor Mark Wössner über Arcandor ab). Unfähigkeit und Großmannssucht kann man wohl ncht bestrafen, Veruntreuung und Steuerhinterziehung schon. Das ist insofern bemerkenswert, als es ein Eingeständnis gegenüber den Middelhoffs dieser Welt ist. Falls sie ehrlich bleiben, könnte man sie nie zur Rechnschaft ziehen oder anders ausgedrückt: Unfähig und ehrlich ist akzeptiert und man findet kaum ein Gegenmittel. Spätestens an diesem Punkt sollten die Großunternehmen unruhig werden. Es gibt keine Instanz (sieht man vom Aufsichtsrat ab, der jedoch versagte), welche korrigierend auf Top-Manager Einfluss nehmen kann. Hierarchien sind ja so aufgebaut, dass immer ’nach unten‘ gesteuert wird bzw. gesteuert werden muss. Eine Regulierung ’nach oben‘ ist schlicht nicht vorgesehen und die Top-Manager selber können darauf Einfluss nehmen, dass es auch so bleibt. Das Prinzip mag ja bei vernünftigen Managern funktionieren, bei Größenwahn versagt es nachweislich. Andererseits kann man davon ausgehen, dass Unternehmen voll sind von vielen, kleinen Middelhoffs, die zum einen ihre Macht und Gestaltungsmöglichkeit zuvorderst zum Erhalt der Macht und dann vielleicht für das Unternehmen einsetzen. Zum anderen werden Positionen für Extras und Sonderleistungen genutzt. Das geht bei Kaffee und Getränken los (normale Büroangestellte kaufen sich in der Regel ihre Getränke, in Chefetagen habe ich immer die Super Espresso-maschinen bewundert, die sicher auf Firmenkosten angeschafft wurden.) und endet bei Hubschrauberflügen. Middelhoff ist überall! Und man kann nur hoffen, dass die Causa Middelhoff hier einiges bewirkt.

Nov 08

Innovationsminimalisten at work

Die Firmen sind voller Innovationsminimalisten. Das sind diejenigen, die nie eigene Ideen produzieren, dafür aber andere Vorschläge in der Regel erfolgreich zerreden. Immer wieder bin ich dann erstaunt, dass sich genau diese durchschnittlichen Bürowerker als innovativ einschätzen (Querdenker!). Schaut man genauer hin, bleibt nur die eigene Wunschvorstellung und jede Menge Ausreden:
– keine Zeit für die Entwicklung von Ideen
– kein Geld für Experimente
– keine Unterstützung und keine Entscheidungen
– zu riskant für alle und oftmals viel zu radikal
– die Kultur stimmt nicht
– man hat kein ‚Push-Mandat‘ (was soviel wie „man hat mir nicht gesagt, was ich machen soll“ heisst) und die Ideen der Anderen sind so komisch.Innovationsminimalisten_V2
Dabei haben sich die meisten wohlig in der Nestwärme der Organisation eingerichtet und haben gelernt, dass wirkliche Innovationen nur etwas für Karriereverweigerer und Hasardeure ist. Wenn unkonventionelle Ideen auf konventionelle Entscheider treffen herrscht schnell Windstille. Und überhaupt … wenn es keine Innovationen gibt, vermisst sie auch kaum jemand. Die schärfste Waffe der Innovationsminimalisten ist übrigens MS Powerpoint. Vom Schreibtisch aus kann man recht erfolgreich Konzepte entwickeln, die niemand wirklich weh tun. Und darauf kommt es schließlich an! In der Comfort-Zone tut man niemandem richtig weh. Es gibt so viel bessere Möglichkeiten um in der Arena der Organisation sichtbar zu sein. Leider gibt es viel zu viele von den Innovationsminimalisten und vor allem sind sie überall: Mitarbeiter, Mittel-Manager genauso wie Top-Manager – sie lähmen die Organisation.

Okt 25

Projekt: ‚We the economy‘

Es ist ein ungewöhnliches Projekt. 20 Kurzfilme erklären auf einfache Art und Weise Fragen aus der Wirtschaft. Paul Allen (Co-Gründer von Microsoft) finanziert die Produktion von ‚We the economy‘ und Morgan Spurlock führt Regie:

 

 

 

 

 

Film 1 (von 20) : Wie alles begann mit der Wirtschaft

 

In den anderen 19 Filmen werden Themen wie Steuern, Rezession, Angebot und Nachfrage, Schulden, Globalisierung und weitere ‚behandelt‘. Jeder Film ist ein kleines Kunstwerk. Vielleicht gelingt es damit, dass sich Wissen über die Wirtschaft in der Gesellschaft verbreitet. Das tut wohl auch not, denn wie Umfragen immer wieder zeigen, gibt es schon mit der Berechnung von Zinssätzen Probleme.

Ich habe alle 20 Filme gesehen und bin begeistert. Ja Wirtschaft kann Spaß machen.

 

 

 

 

 

 

Film 4 (von 20): Mein Lieblingsfilm
‚The Limonade War‘