Dez 10

Eine gute Zeitung

Zeitungen sind was Fantastisches! Sie erscheinen jeden Tag (zumindest kann jeden Tag eine Zeitung gelesen werden, berücksichtigt man die Sonntagszeitungen). Sie sind meistens aktuell, enthalten Neues, Informationen und teilweise auch Wissen. Klar, man kann nicht alle lesen aber wie wählt man aus?
Bei Büchern gibt es ja die Bestseller, die erleichtern die Entscheidung. Wenn man sich also für einen solchen entscheidet, hat man die Gewissheit, dass schon jede Menge Leute vorher das Buch gekauft und vielleicht auch gelesen haben. Dass das jedoch keine Garantie dafür ist, tatsächlich ein gutes Buch zu erwerben, wissen wir seit Babara und Allan Pease‘ „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“. Dennoch dient es vielen als Orientierungshilfe. Im Unterschied zu Zeitungen, die ja täglich mit neuem Inhalt erscheinen, werden Bücher unregelmäßig aufgelegt. Die Entscheidung für ein Buch ist insofern folgenreicher und nicht direkt vergleichbar mit einer täglich neu erscheinenden Zeitung, mit der Option, am nächsten Tag zu wechseln.
Dennoch hat der Vergleich Buch – Zeitung – einen gewissen Charme, da – übertragen auf die Ausgangsfrage – die Bild-Zeitung unsere erste Wahl sein müsste.
Aber ist es wirklich so einfach? Die Bild-Zeitung ist die auflagenstärkste Zeitung aber es gibt wohl kaum jemand, der richtig stolz darauf ist, Leser der Zeitung zu sein. Die Überschriften sind zu groß, die Bilder auch und der Inhalt ist zu flach. Eine gute Zeitung zeichnet sich zunächst einmal durch umfangreichen Inhalt aus – gut ausgewogen in Tiefe und Vielfalt. Gewöhnlich liest man nicht mehr als fünfzig Prozent einer Zeitung und das ist ein guter Wert. Gute Überschriften sind fesselnd und beim Überfliegen bleibt man als Leser an denen hängen, die den persönlichen Interessen entsprechen und die neugierig machen. Jeden Tag also ein neues Spiel.
Ich persönlich schätze an einer Zeitung, wenn sie mir persönlich Freiraum lässt, mir meine Meinung zu bilden, jedoch ausreichend Informationen zur Verfügung stellt – möglichst neutral. Das erfordert Nachdenken und aktiven Umgang mit der Materie und das ist der entscheidende Unterschied zur Bild-Zeitung, die einem das größtenteils abnimmt.
Diese Balance recht gut trifft die Süddeutsche Zeitung, aber auch die Financial Times Deutschland. Ergänzt man die Lektüre dann noch mit Die Zeit und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und ab und zu auch mal die Bild-Zeitung, ist man gut informiert und hat ausreichend Stoff zum nachdenken. Einer Leserbefragung würde ich sowas dennoch niemals anvertrauen,