Jun 30

Merkel-Festspiele

Am 22.September diesen Jahres sind Bundestagswahlen. Es geht um eine neue Regierung und im Vorfeld wird es wieder heißen, es sei wichtig zur Wahl zu gehen. Demokratie und so. Nun gehe ich zwar meistens zur Wahl, ohne aber ernsthaft daran zu glauben, dass es was bringt. Wenn ich nicht gegangen wäre, hätte sich am Ergebnis nichts geändert. Das ist dann auch der schwache Versuch der Nichtwähler, die Sache irgendwie madig zu machen. Egal, ich werde wohl trotzdem gehen, obwohl die Wahl immer komplizierter und undurchsichtiger erscheint. Keine der Parteien vertritt alle meine Ansichten und so muss wohl ein Kompromiss her.

Schon allein weil kaum ein Wechseldruck spürbar ist, wird wohl alles beim Alten bleiben. Frau Merkel und ihre CDU machen Vieles richtig und nur wenig falsch. Unmut ist kaum angebracht und in dieser ‚eigentlich geht es uns ganz gut, insbesondere im Vergleich mit unseren Nachbarn‘ Stimmung kann man kaum einen Wechselwunsch feststellen. Klar, Rot-Grün würde auch gern mal wieder regieren als sich mühsam mit der Oppositionsarbeit zu befassen. Das wird jedoch sehr schwer. Steinbrück ist nicht wirklich eine Option. Mir ist auch Frau Merkel lieber – da weiss man auch in etwa was einen erwartet – als eine wenig überzeugende SPD oder Die Grünen. Und so glaube ich, dass die CDU um Merkel die Wahl gewinnt, ob die FDP weiterhin im Bundestat sitzen wird, ist schwer zu sagen.

Jun 13

Womit wir uns so beschäftigen …

In einer Diskussion mit Freunden war plötzlich ein Thema im Fokus, was uns ja alle irgendwie betrifft. Womit beschäftigen wir uns bei unserer Tätigkeit in den Büros, den Unternehmen oder allgemein den Organisationen? In der Art der Tätigkeit mag es ja enorme Unterschiede geben: Lesen, recherchieren, analysieren, buchen, abheften, lochen, abheften, sortieren, abtippen, formulieren, gestalten, konzipieren, kommunizieren und so weiter und so fort. Es ist unüberschaubar und das Spektrum ist vielfältig. Wenn man an dieser Stelle gedanklich kurz innehält (um dann wieder lossprinten zu können) kann man bemerken, dass der Organisation dieser Tätigkeiten wohl eine größere Bedeutung zukommt, als man zunächst vielleicht annehmen möchte. Erst lochen und dann abheften ist noch einfach, sobald jedoch andere Menschen involviert sind, kann es schnell kompliziert werden. Einbinden (also andere Personen gedanklich einbinden), informieren (über irgendetwas, meistens banales Zeug), abstimmen (z. B. das gemeinsame Vorgehen in einer bestimmten Sache), bestätigen (ist immer gut), entscheiden (gibt es auch immer was, auch keine Entscheidung ist ja eine Entscheidung, sagt man) und vor allem Entscheidungen vorbereiten (also alles zusammentragen, was notwendig ist, damit ein erfahrener Wirtschaftskapitän dann seine Entscheidungen fällen kann) sind heutzutage die typischen Tätigkeiten in den Büros. Und es gilt sie zu managen.

Wenn man sich nun vorstellt, man hat auf der einen Seite einen Block an auszuführenden Tätigkeiten und auf der anderen Seite eine ‚Mannschaft‘ (Manager sprechen gerne von ‚ihren‘ Leuten), die diese Aufgaben abarbeiten und bewältigen. Wie organisiert man diese Arbeit? Aus dem was ich so erlebe und beobachte kam ich zu folgender These: Manager kümmern sich immer weniger um Inhalte, wollen aber entscheiden. Das macht es schwierig, da man kommunikativ entsprechend aufrüsten muss. Das bedeutet weiter, der Anteil der Arbeit, der für die Kommunikation (Reporting, Entscheidungsvorlagen etc.) aufgewendet wird, wird überproportional steigen. Andererseits sind Unternehmen bestrebt, immer bessere (also intelligentere, fähigere) Leute einzustellen.

Wird das irgendwann dazu führen, dass immer schlauere Leute mit immer trivialerem Zeug beschäftigt werden? Potentiale liegen brach und der Grad der Frustration steigt?

In der Diskussion waren wir uns jedenfalls einig, dass in den letzten Jahren sowohl die Banalisierung als auch die Frustration unter beschäftigten zugenommen hat. Was wäre ein Ausweg? Es mag hochspekulativ sein, aber vielleicht wäre ein Ausweg: weniger Powerpoint und mehr sachlich, fachlich, inhaltlicher Diskurs?