Aug 25

Neuerscheinung: ‚Die Weisheit der Roulettekugel‘

Neuerscheinung
Neuerscheinung: In den nächsten Tagen wird das neue Buch im Buchhandel erscheinen. Worum geht es? Über Innovationen, klar. Warum tun sich große Unternehmen so schwer damit, Innovationen – insbesondere radikale Innovationen – hervorzubringen? Das Bild oben zeigt die Situation im (sehr vereinfachten) Überblick. Die meisten operieren in der Comfort-Zone vor sich hin und tun alles, um auch ja dort zu bleiben. In den Organisationen haben es viel zu viele Thomas Middelhoffs und zu wenige Steve Jobs. Dadurch bleibt es immer schön so wie es ist. Das ist fatal, man sollte diese Zone der Bequemlichkeit ab und zu verlassen. Warum genau und wie das am besten geht, wird im Buch beschrieben.
Es ist ein tolles Gefühl, nach über drei Jahren der Erarbeitung endlich das erste Buch in den Händen halten zu können. In den nächsten Tagen kommt es dann sicher in den Buchhandel und man kann es dann z.B. hier bestellen:

Zur Neuerscheinung gibt es auch ein Video. Es zeigt Hintergründe und stellt die Effekte vor. Beispielsweise den Pionier-Effekt, er ist die Möglichkeit, das Unternehmen Richtung Neuland zu steuern.

Mehr zum Thema Innovation-Roulette und zur Neuerscheinung findet man hier.

Aug 22

Mammut

Es ist schon etwas seltsam. Bei einer Bergtour treffe ich auf eine Gruppe Wanderer, die sich schwer schnaufend den recht steilen und nicht einfach begehbaren Weg hoch quält. Belustigt stelle ich fest, dass sie durchweg sehr gut ausgerüstet sind – eigentlich zu gut für diese Tour. Jacke, Rucksack und Bergschuhe sind ausgelegt für Extremtouren (z.B. Gipfelgrat-Jacket von Mammut). An der Ausrüstung liegt es also nicht wenn die erschöpften Wanderer mit den roten Köpfen in körperliche Grenzbereiche vordringen. Offensichtlich waren die Herren  länger nicht in den Bergen gewesen, was man auch an den Wohlstandsbeulen erkennen konnte, die entstehen, wenn Energiezufuhr und Energiebedarf in einer Disbalance stehen. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Beispiele fallen mir für dieses Phänomen ein, nennen wir es einmal ‚Defizitausgleich durch High Tech‘. Beim Marathonlauf (und beim Training) gibt es immer Einige, die sich mit Pulsuhr, GPS-basierter Geschwindigkeits- und Entfernungsanzeige und anderen Gimmicks über die Strecke mühen und sicher vorher noch eine Laktat-Analyse befragt haben. Bierbäuchige Mountainbiker mit extrem leichten (Carbon!) Rädern versuchen sich an der Alpenüberquerung und zahlreiche andere Beispiele ließen sich anführen. Es hilft jedoch nichts, das beste Training besteht im trainieren, laufen und klettern, radfahren – was auch immer. Und wenn die Grundlagen fehlen, braucht man nicht an den Details optimieren. Aber es ist verdammt verlockend: Leistungssteigerung durch besseres Equipment. Es ist eine trügerische Illusion! Was in der digitalen Welt vielleicht gilt (ein besseres Smartphone oder ein besseres – teuereres – Laptop mag leistungsfähiger sein), beim Sport gilt es nur bedingt. Vielleicht gibt es ein besseres Gefühl? Wer weiß? Ein Markt scheint es zu sein oder zu werden. Wenn man Otto-Normal-Sportler auch für die Extremsituationen vorbereitet und damit ein gutes Gefühl vermitteln kann, ist es wohl ein Bombengeschäft.
Ich sitze in der U-Bahn, ein etwas betagter Mann steigt ein und bekommt zügig einen Sitzplatz von einem Schüler angeboten. Ich muss schmunzeln, er hat eine Jacke von ‚Jack Wolfskin‘ an. Es gilt wohl auch im Alltag.

Aug 15

Big-Bang Disruptions

Trotz vieler gegenteiliger Beteuerungen kann man sicher von der Mehrzahl der Unternehmen behaupten sie seien innovationsfaul. Risiken werden soweit es geht vermieden und statt Ressourcen für Innovationen zu binden werden viel lieber bereits existierende Verfahren und Produkte optimiert. Der eigentliche Trugschluss besteht jedoch darin, dass man annimmt, andere Unternehmen sind genauso innovationsträge oder sogar noch träger. Ein Artikel Harvard Business Review kommt zu dem Schluss, dass die Innovationsdynamik nun zunehmend außerhalb des eigenen Unternehmens entsteht und das in einer ziemlich rasanten Art und Weise. Bewährte Geschäftsmodelle können quasi über Nacht veralten. Für große Unternehmen bedeutet das nichts Gutes. Neue Geschäftsmodelle werden hier maximal im Takt der Geschäftsjahre verändert und wenn, dann ganz vorsichtig. Eine höhere Taktfrequenz – ermöglicht durch das kreative Potential in Verbindung mit dem Internet – führt rasch zur Überforderung. Die Autoren – Larry Downes und Paul F. Nunes zeigen an vielen Beispielen wie ungeschickt die etablierten Unternehmen auf neue Innovationsimpulse reagieren. „The innovators who create products at “hackathons” aren’t even trying to disrupt your business. You’re just the collateral damage.“ Die Impulse entstehen oft fast zufällig aber mit einer ungeheuren Geschwindigkeit und enormen Veränderungspotential (Big-Bang). Ganz überraschend entsteht ein neuer Wettbewerber. Kosteneinsparungen und Entlassungen sind die üblichen Antworten der Platzhirsche, obwohl Innovationsoffensiven gefordert wären. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, als das mit zunehmender Reife des Unternehmens die Anzahl der strategischen und taktischen Optionen abnimmt. Früher oder später kämpfen sie ums Überleben. Wie Deming schon formulierte: es gibt keine Garantie für das Überleben von Unternehmen. Einmal mehr wird deutlich, nicht zu innovieren ist keine Option mehr, Innovationsfaulheit wird bestraft.

Ein sehr spannender Artikel, zum Lesen sehr zu empfehlen!

Aug 10

Warum Umfragen oft nutzlos sind

In zahlreichen Situationen wird man inzwischen mit der Teilnahme an einer Umfrage konfrontiert. Sei es im Hotel (hier meist noch mit konventionellen Formularen oder Vordrucken aus Papier) oder durch Banken (hier kommen die Formulare mit der Post) oder durch zahlreiche Betreiber von Homepages im Internet (mittels elektronischer Formulare) aber auch die leidigen Mitarbeiterbefragungen in Unternehmen. Die Teilnahme bei solcherlei Umfragen bewegt sich sicher – geschätzt – im Promille-Bereich, gemessen an der Gesamtanzahl der jeweiligen Anwender. Und das ist nicht verwunderlich, es gibt mehrere Gründe für die Zurückhaltung.

Zunächst ist da die Bequemlichkeit. Niemand möchte gern verwickelt werden in die erfahrungsgemäß doch recht mühsamen Befragungen. Andererseits dachte ich mir schon oft, eigentlich müsste man doch teilnehmen und dabei auf bestimmte Sachen hinweisen, die tatsächlich verbessert werden könnten (in der Regel geht es ja um irgendwelche Dienstleistungen oder Angebote). Aber genau das macht das Kommunikationsinstrument (und das ist es letztlich) so undankbar. Man sieht NIE – und ich meine wirklich NIE, jedenfalls ist es mir noch nie passiert – Veränderungen oder Verbesserungen, die sich auf die Umfrage zurück führen lassen. Es bleibt die Frage, was mit den Umfrageergebnissen geschieht? Man kann nur spekulieren: in der Regel wird es kaum etwas sein, was zu substantiellen Veränderungen führt. Ich hatte mal die Gelegenheit, eine Kundenservice-Abteilung eines Haushaltsgeräteherstellers kennenzulernen und konnte erleben, dass man den Kunden und deren Meinungen recht hilflos gegenüber steht. „Wir haben so viele Erkenntnisse aus Umfragen und direkten Kundenkontakten, aber wir können diese Erkenntnisse kaum in nennenswerte Handlungen oder Verbesserungen übertragen. Die Entwicklungsabteilung greift bei Neuentwicklungen kaum auf Feedback von Kunden zurück.“ Das finde ich erschreckend und denke seitdem, keine Umfrage ist wirklich wert, Zeit, Aufmerksamkeit und Energie einzubringen. An der Meinung ist jedenfalls kaum jemand interessiert, lediglich die formatierte Stimme für die Statistik ist von Interesse.

Umfragen dienen also in den seltensten Fällen dazu, irgend etwas tatsächlich verbessern zu wollen (‚Wir sind stets bemüht die Qualität unseres Services zu verbessern … bla, bla, bla…‘) sondern lediglich um Kennzahlen für ein albernes Berichtswesen aufzunehmen.