Quelle ist nun pleite. Wieder ist ein Traditionsunternehmen gescheitert. Die spannende Frage ist nun, woran hat es gelegen? Den Berichten in der Zeitung kann man entnehmen, dass sich bspw. die Mitarbeiter keiner Schuld bewusst sind „Wir haben doch nichts falsch gemacht.“ bemerkt einer der entlassenen Quelle-Mitarbeiter (SZ vom 31.10./01.11). Der ehemalige Chef ist sich auch keiner Schuld bewusst: Am 19. Dezember 2007 zeigt sich Middelhoff „sehr zufrieden“ mit der Entwicklung des Konzerns. Von anderen Mitarbeitern, vor allem dem mittleren Management weiss man wenig, aber es ist zu vermuten, dass auch alle alles richtig gemacht haben. Jeder Mitarbeiter hat die ihm übertragene Aufgabe ordentlich erfüllt. Genau das ist ein interessantes Phänomen. In einem System sind viele Funktionen sehr fein auf einander abgestimmt. Alles funktioniert, bis – ja solange sich nichts ändert, also Kunden, Einkaufsverhalten, Bestellpräferenzen gleich bleiben. Unternehmen sind oft Spezialfälle für genau eine Umweltsituation. Wenn sich das Umfeld sehr langsam ändert, wird das schnell gefährlich – wie bei Quelle. Alle machen ihre Arbeit ordentlich, aber sie müssten sie eigentlich anders machen. Das erfordert Weitsicht vom Management. Solange sich Top-Manager lieber mit ihren Zahlenwerken auseinander setzen und Strategie mit Kosteneinsparung verwechselt wird, wird es noch viele weitere Quelles geben. Darwin nannte das natürliche Auslese.
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