Ob in der Schule, während des Studiums oder in sonstigen Lebenslagen, ich kann mich an Zeiten erinnern, da wurden in geselligen Runden gerne Witze erzählt. Meistens gab es jemand, der das Witze-Feuerwerk eröffnete und auch auf ein scheinbar unerschöpfliches Repertoire zurück greifen konnte. Wen man Glück hatte, waren tatsächlich wirklich lustige Kalauer dabei und auch welche, die man noch nicht kannte. Der Witze-Profi stand dabei in der Regel im Mittelpunkt der Runde und schon damals ertappte ich mich bei der Frage, ob es dem Gute-Laune-Bär um den Beitrag zum geselligen Humor oder um die Position in der Gruppe ging? Witze gut erzählen zu können war schon eine besondere Fähigkeit und versprach Ansehen, Respekt, Wohlwollen und Anerkennung. Natürlich versuchten dann auch andere aus der Runde lustige Beiträge beizusteuern und oft konnte man dann auch erleben, welche Wirkung ein schlecht erzählter Witz hinterlässt, im besten Fall Heiterkeit ob der vergeigten Pointe und im schlechtesten Fall betretenes oder auch peinliches Schweigen.
Bei der Beantwortung der Frage nach der sozialen Komponente von Witzen bin ich jedoch nie wirklich weiter gekommen aber die ‚Faszination Witze erzählen‘ fesselte mich (obwohl ich selber nicht gut im Witze erzählen war).
Nun erscheint es mir im Moment jedoch so zu sein, dass das Witze erzählen kaum noch praktiziert wird. Über die Gründe kann man sicher lange diskutieren. Liegt es daran, dass man sich mehrheitlich lieber mit dem Smartphone beschäftigt? Oder das es die Witze für alle verfügbaren Themen von Blondinen-Witzen, Polizisten-Witzen oder auch mal die schlüpfrigen … überall auch online gibt? Oder liegt es an der zunehmenden Vielfalt in Form von Comics oder Kabarett?
Kann man nun schon beobachten, wie die Digitalisierung unser kulturelles und soziales Miteinander verändert? Schade eigentlich, auch wenn es manchmal auch anstrengend seien konnte, irgendwie vermisse ich sie schon…
Ein kleiner Trost sind vielleicht die guten Comic-Strips über den Alltag im Büro.