Jun 13

Nachspielzeit

delBosqueSo schaut der Weltmeister-Trainer beim Stand von 1:4.  Am Ende stand es dann zwischen Spanien – Niederlande 1:5. Das ist bemerkenswert! Der amtierende Weltmeister verliert das erste Gruppenspiel in einer Größenordnung, die man durchaus als überraschend bezeichenen kann.

Und sind es nicht genau diese Überraschungen, die eine Weltmeisterschaft so spannend machen?
Die Wochenzeitung Die Zeit veröffentlichte unter dem Titel ‚Meisterchancen‘ die Wahrscheinlichkeiten der Mannschaften auf den Titel. Zwar räumen die Mathematiker ein, dass das verwendete Modell historische Spielergebnisse, Torverhältnisse, Fifa-Punkte und weitere Indikatoren einbezieht und insofern nur ein Rechnung ist, aber letztlich auf dem Platz entschieden wird: ‚Aber vorsicht: Wahrscheinlichkeiten sind das eine – das Schöne am Sport ist, dass auch der Außenseiter ein Spiel oder gar die gesamte WM gewinnen kann!‘ Aber eigentlich glauben sie schon an ihre Berechnung (mit oder ohne Nachspielzeit).
Nach der Rechnung hätte Brasilien die höchsten Chancen (13,8%), gefolgt von Argentinien (12,5%), Deutschland (11,9%) und Spanien (11,2%). Holland kommt lediglich auf 3,7% und hätte eigentlich gar nicht gewinnen dürfen. Einmal mehr zeigt sich, dass man die Zukunft nur bedingt berechnen kann. Irgendwie scheinen die Zahlen aber eine Magie auszustrahlen, ganze Volkswirtschaften aber auch Betriebswirtschaften werden berechnet. Manchmal muß der Fußball auch für Managementtheorien herhalten. Und jedesmal werden die Gesichter immer länger, wenn sich wieder einmal – wie eigentlich meistens – die Wirklichkeit nicht an die Berechnung hält. Manchmal geht die Verleugnung der Wirklichkeit soweit, dass die Theoretiker Realitäten ablehnen. Das ist lustig!
Vincent del Bosque ist da schon weiter, er akzeptierte, dass die Holländer in der 2.Halbzeit (!) besser waren. Nun kann man nur hoffen, dass Brasilien nicht Weltmeister wird, sonst hätten die Mathematiker recht behalten. Und das wäre nicht mehr lustig!