Aug 16

Idee trifft Realität

Es ist bei vielen Entscheidern immer noch nicht angekommen: Innovationen sind ein wirklich kompliziertes Geschäft. Die weit verbreitete Ansicht, eine ‚gute‘ Idee (was auch immer das ist!) braucht einen richtig guten Business Plan und fertig ist die Innovation. Das ist FALSCH, bzw. es genügt vielleicht für Micky-Mouse-Innovationen. Man kann es jedoch so oft erzählen wie man will, die Erkenntnis scheint gerade in großen Unternehmen nicht anzukommen. Chefs entscheiden Was und Wie innoviert wird, basiert auf den Management-Theorien vom Anfang des 20.Jahrhunderts (Taylor: Command and Control). Der spannende Punkt bei jeder Idee / Innovation ist der ‚Idee trifft Realität‘ Punkt. Das Video von Astro Teller bringt vielleicht den einen oder anderen zum Nachdenken (es lohnt sich, es ganz anzuschauen, auch wenn es die Twitter-geprägte Aufmerksamkeitsspanne erheblich herausfordert.

Sep 08

Von Längs- und Querdenkern

Ein Artikel im Handelsblatt hat mich diese Woche erst zum nachdenken und dann zum Kopfschütteln gebracht. Titel: „Mehr Platz für Querdenker“ (in der Wochenendausgabe 1./2./3. August S.52/ S.53 oder als Bezahlinhalt online). Ein Lehrer würde sicher der Autorin – Stefani Hergert – attestieren ‚Sie hat sich bemüht!‘. Und tatsächlich ist der Artikel recht nett zu lesen, vorausgesetzt man versteht nichts von Innovationen. Es lässt sich etwa so zusammenfassen: ‚Früher war alles schwierig, heute haben jedoch viele Unternehmen Innovationsmanager und Zentraleinheiten, die kümmern sich um Ideen, Kultur und das ganze drumrum.‘ Natürlich kommen reichlich ‚Experten‘ zu Wort: ‚Heute haben viel mehr Unternehmen als noch vor zehn Jahren spezielle Teams, die sich um Innovationen kümmern.‘ lässt uns Linus Dahlander wissen. Accenture (die Berater, die Innovationen sonst meiden wie der Teufel das Weihwasser) kommt auch zu Wort: „Ein Mangel an Innovationskraft trägt dazu bei, dass Unternehmen gewisse Trends verschlafen.“ Nach dem Lesen der ersten Spalte habe ich schon Ohrensausen. Wie hängen noch mal Innovationskraft und Trends zusammen? Soso, die Fähigkeit, Neues zu erschaffen bzw. der Mangel daran sorgt dafür, dass man externe Entwicklungen (Trends) verschläft. Der Begriff Querdenker kommt außer in der Überschrift sonst im Text nicht mehr vor, statt dessen werden wohl die Innovationsmanager als die Querdenker angesehen. Steile These! Ich kenne einige wenige Querdenker und einige Innovationsmanager, die Schnittmenge ist jedoch NULL. Aber das geht im romantischen Innovations- und Querdenkerbestreben direkt unter.

Ablehnung von Idee_klein„Die eigenen Leute einzubringen, sei wichtiger geworden.“ weiß die Deutsche Bank zu berichten. „In einer Datenbank können Mitarbeiter Vorschläge eingeben, wird eine für gut befunden, gibt es eine Prämie.“ Das klingt zwar wahnsinnig ausgebufft, ist jedoch der Stand der frühen 80er Jahre und seit dem wenig erfolgreich. Den Vogel schießt jedoch die Telekom ab, die mit sogenannten MOOC (sonst aus der universitären Lehre bekannt) die „Megatrends der Zukunft erforschen“ wollen. Wenn es nur so einfach wäre, Technik und Prozesse können in der Regel kaum die Blutleere in den Chefetagen ausgleichen. Bei der Hypo-Vereinsbank hat wohl ein Mitarbeiter mal einen Vorschlag in der Art ‚mehr Englisch im Service‘ eingebracht. Jedenfalls gibt es jetzt ein Innovationsprojekt dazu. Was heutzutage schon als Innovation zählt, war vor 10 Jahren noch Eigeninitiative.
Das Feuerwerk an Innovationen, dass da gerade gezündet wird, ist beeindruckend. Zu den eigentlichen Problemen dringt der Artikel nicht vor. Die Verhinderung von Neuem, Innovativen und Kreativen ist oft reine Machtdemonstration. Das eigentliche Problem ist also nicht, dass Querdenker mehr Platz brauchen sondern mehr Macht!

 

Jul 06

Wo kommen die Ideen her?

Ideen sind was tolles, vor allem wenn man welche hat und wenn diese dann auch noch vielversprechend sind. Organisationen haben ja eher ein ambivalentes Verhältnis zu Ideen. In der Regel stören Ideen beim gewohnten Tagesablauf. Der ganze Management-Eifer ist darauf fokussiert, ‚den Laden am laufen zu halten‘. Und das ist schon schwer genug, am ‚Ende vom Tag‘ müssen die Zahlen stimmen. Vorschläge für Neues – auch Ideen genannt – sind lediglich weitere Störquellen auf dem ohnehin steinigen Weg zu den guten Zahlen. Dem entsprechend werden die meisten Ideen auch einfach weggedrückt. Hurra, die Hierarchie machts möglich!

Wo kommen die Ideen herAb und zu entsteht jedoch eine Situation, da merkt man in den Chefetagen dass sich die Wettbewerber weiter entwickelt haben und die eigene Organisation ist irgendwie stehen geblieben. Dann müssen plötzlich Innovationen her und zwar ganz plötzlich. Das spezielle an Ideen ist jedoch, dass die nicht auf Kommando entstehen. Für die meisten Manager die ich kennen gelernt habe, war diese Erkenntnis eine regelrechte Überraschung, die sich mit dem üblichen Anweisungs- und Controlgehabe nicht vereinbaren lässt. Ein Großteil glaubt es bis heute nicht. Wie sonst kann es möglich sein, dass man nach wie vor versucht, Ideen zu produzieren ? Das ganze Jahr über ist Tristess und Langeweile angesagt und plötzlich wird alles auf Kreativität umgestellt und man hofft auf die Super-Ideen? Wie naiv ist das? In den Organisationen haben die Verwalter oft das Sagen, aus deren Unverständnis heraus wird die Ideensuche an der Verwaltung ausgerichtet. Genau andersrum sollte es sein. Wie im Bild dargestellt, entstehen Ideen irgendwo und irgendwann. Gut ist es, wenn man dann sofort irgendwie weiterkommt mit der Idee und nicht erst 6 Monate bis zum nächsten Ideen-Workshop warten muss. Glückicherweise gelingt das in Start-Up Unternehmen besser als in den Dino-Organisationen (sonst würden wir heute noch mit dem Siemens EWSD telefonieren).