Apr 28

Kreativität lernen – verlernen?

 

Foto[1]Kreativität ist etwas Faszinierendes. Ein schlauer Mann hat mal gesagt (mir fällt gerade nicht ein, wer es war. Ich liefere es nach …), dass Kreativität die Erschaffung von Etwas aus Nichts ermöglicht. Kinder sind alle kreativ, sie fragen nicht, sondern probieren viel aus. Sie lernen die Welt kennen. Die Erfahrungen machen uns müde. Sie verleiten uns dazu, Dinge nicht mehr zu hinterfragen. Organisationen, insbesondere die großen Organisationen sind wahre Meister darin, Kreativität mit allen möglichen Mitteln zu unterdrücken. Prozesse sind wichtig, sie fördern die Effizienz – heisst es. Kreativität stört da nur. Selbst für Innovationen wird die Notwendigkeit von Kreativität vielfach angezweifelt. In Unternehmen wird hart gearbeitet (was auch immer), alles was verdächtig nach Spass oder Freude aussieht, gilt es zu vermeiden. Man könnte mal das Experiment machen und in der Organisaitone vorschlagen, sich an der Kreativität der Kinder zu orientieren. Man würde wahrscheinlich recht schnell ein ernsthaftes Problem bekommen.
Leider bemerkt man in Organisationen erst die fehlende Innovationsfähigkeit bzw. Kreativität, wenn es zu spät ist. Also wenn der Markt schwächelt oder Wettbewerber mal radikal umdenken. Dann wird schnell eine bessere Innovationskultur angemahnt.
Aber man könnte von vornherein einfach mehr Kreativität zulassen und diese nicht mit allen Mitteln verhindern. Eins ist klar, die Kreativen sind anstrengend, die lassen sich auch nicht so einfach steuern, sie sind auch kreativ, wenn vielleicht Konzentration gefragt ist. Gesunde Organisationen halten das aus und so klappt es auch mit der Innovationskultur!

Mai 29

Kinder an die Macht

Im Moment werden ja viele Kindertagesstätten und Kindergärten bestreikt. Dass in Deutschland gestreikt wird, ist zwar nichts Ungewöhnliches aber gewiss auch nicht alltäglich. Milchbauern streiken für höhere Milchpreise, vergessen dabei aber, dass sie selber mit verantwortlich sind, dass es bei sinkender Nachfrage immer mehr Milch gibt und diese immer abenteuerlicher hergestellt wird. Heutige Milch aus dem Supermarkt wird in der Herstellung derart behandelt, dass sie kaum noch als Milch zu bezeichnen ist. Früher konnte man Milch, falls sie schon sauer war in Schälchen füllen und dann einige Zeit später als Dickmilch genießen. Probiert man das heute, bekommt man eine ungenießbare Suppe und man wundert sich, ob das wohl ursprünglich wirklich mal Milch war. Mit den Bauern muss man also kein Mitleid haben. Sie haben die Herstellung immer weiter optimiert und effizienter gestaltet mit dem Ergebnis, dass sie heute billiger und mehr herstellen, aber das gesunde Image der Milch leidet und die Leute lieber was anderes trinken.
Dass Erzieherinnen streiken indes ist neu und irgendwie für viele auch überraschend. Kinder zählen in Deutschland nicht als systemrelevant – sind quasi unbedeutend.
In einer Krise wird deutlich, was einer Gesellschaft wichtig ist. Da die Regierung für die Rettung von Banken mehrere Milliarden spendiert, für die Erziehung unserer Kinder jedoch kaum bereit ist, mehr Geld in die Hand zu nehmen, kann man konstatieren, Banken sind wichtiger als der Nachwuchs. Oder anders ausgedrückt, die Zukunft Deutschland wird gerade verzockt. Der Nachwuchs jedoch bedeutet unsere Zukunft!
Warum gibt es keine Millionen-Boni für Kindergärtner und Kindergärtnerinnen und welchen Beitrag leistet ein Banker für die Zukunft von Deutschland? Ich glaube, es braucht sich niemand wundern, wenn Deutschland altert. Wir tuen alles für den Wohlstand und vergessen dabei die Zukunft. Solange die Renten in Deutschland staatlich gesicher sind, Kinder aber privates Risiko bedeuten, sollte sich niemand wundern, dass wir langsam aussterben. Statistiker gehen davon aus, dass in ein paar Jahren die Anzahl der Neueinschulungen um bis zu 25% zurück geht. 25% weniger Kinder in der Schule bedeuten mindestens 25% weniger Studenten und Fachkräfte und hoffentlich dann auch irgendwann 25% weniger Bankkunden. Ironie des Schicksals wäre es, wenn die Rendite der Deutschen Bank dann auch um 25% zurückgeht.