Man hatte zwar schon immer so ein komisches Gefühl, aber nun scheint es erwiesen zu sein. Der Versuch, viele Sachen gleichzeitig zu machen – also im Multitasking-Mode – zu arbeiten oder zu agieren, lässt die Produktivität sinken.
In einem Versuch wurde das Verhalten von Büroangestellten untersucht. Exemplarisch sind zwei Beispiele aufgeführt:
Links ist das Tätigkeitsprofil eines konzentriert arbeitenden Angestellten, rechts ein ‚Multitasker‘. Deutlich zu erkennen ist, dass Multitasking eigentlich Tätigkeitswechsel bedeutet (277 zu 496). Bei jedem Wechsel muss neu eingestiegen werden. Und dieses ein- und aussteigen drückt die Produktivität (85% zu 33%, wobei hier lediglich die Arbeit und nicht das Ergebnis gewertet werden kann). Wenig überraschend ist indes die Tatsache, dass die Multitasker sich und ihre Fähigkeiten erheblich überschätzen.
Neben der geringeren Produktivität der Multitasker steigt wohl auch die Fehlerhäufigkeit. Wer kennt sie nicht, die Servicekräfte die ausgerüstet mit einem Headset versuchen, gleichzeitig zu bedienen, zu beraten und noch über das Headset kommunizieren. Hier ist besondere Aufmerksamkeit geboten, man wird entweder sein Anliegen mehrfach wiederholen müssen oder wird gar nicht bedient oder wird gefragt ‚Sammeln Sie Punkte?‘ (oder wahlweise Herzen, Treupunkte …) obwohl man noch gar nicht bezahlt hat usw.
Ich hoffe, es spricht sich rum – auch im Management, dass konzentriertes Arbeiten im Vergleich zur Gschaftlhuberei nichts Schlimmes ist.
(Quelle: Auf einen Blick, HBM April 2013, S.22-23)