Ich liebe solche Cartoons – genau die, die es genau auf den Punkt bringen.
In den Organisationen sagt das natürlich nie jemand so deutlich. Es wird hübsch verpackt oder oftmals ist man sich nicht mal der Gefahr bewusst.
Ich glaube, die Sicherheit in der Organisation wird oft verwechselt mit der generellen Sicherheit – im Wettbewerb z.B.. Wenn die ganze Organisation wankt, nützt die innerbetriebliche Sicherheit wenig. Aber das erklär mal einem Risikomanager, der bald in den Ruhestand geht.
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Innovationsminimalisten at work
Die Firmen sind voller Innovationsminimalisten. Das sind diejenigen, die nie eigene Ideen produzieren, dafür aber andere Vorschläge in der Regel erfolgreich zerreden. Immer wieder bin ich dann erstaunt, dass sich genau diese durchschnittlichen Bürowerker als innovativ einschätzen (Querdenker!). Schaut man genauer hin, bleibt nur die eigene Wunschvorstellung und jede Menge Ausreden:
– keine Zeit für die Entwicklung von Ideen
– kein Geld für Experimente
– keine Unterstützung und keine Entscheidungen
– zu riskant für alle und oftmals viel zu radikal
– die Kultur stimmt nicht
– man hat kein ‚Push-Mandat‘ (was soviel wie „man hat mir nicht gesagt, was ich machen soll“ heisst) und die Ideen der Anderen sind so komisch.
Dabei haben sich die meisten wohlig in der Nestwärme der Organisation eingerichtet und haben gelernt, dass wirkliche Innovationen nur etwas für Karriereverweigerer und Hasardeure ist. Wenn unkonventionelle Ideen auf konventionelle Entscheider treffen herrscht schnell Windstille. Und überhaupt … wenn es keine Innovationen gibt, vermisst sie auch kaum jemand. Die schärfste Waffe der Innovationsminimalisten ist übrigens MS Powerpoint. Vom Schreibtisch aus kann man recht erfolgreich Konzepte entwickeln, die niemand wirklich weh tun. Und darauf kommt es schließlich an! In der Comfort-Zone tut man niemandem richtig weh. Es gibt so viel bessere Möglichkeiten um in der Arena der Organisation sichtbar zu sein. Leider gibt es viel zu viele von den Innovationsminimalisten und vor allem sind sie überall: Mitarbeiter, Mittel-Manager genauso wie Top-Manager – sie lähmen die Organisation.
Planwirtschaft
Die ganze Woche verfolgt mich schon ein Gedanke, ohne dass ich jedoch schon fertig wäre mit durchdenken. Es geht um ein Paradox. Ein Paradox ist durch einen Widerspruch gekennzeichnet, der zwei gegenläufige Argumente als plausibel darstellt. Es gibt beispielsweise Menschen, die Lotto spielen und um die geringe Gewinnwahrscheinlichkeit wissen (1: 140 Millionen), andererseits aber bei der Wahl der Fluggesellschaft sehr genau die Absturzstatistik studieren und bei ungünstigen Werten nicht in den Flieger steigen. Oder, um beim Tanken 5 Euro zu sparen, geben Menschen an, bis zu 10 km weit zu fahren. Dieselben Menschen würden jedoch bei einem Anzug (ca. 500 Euro) nicht 10 km weiter fahren, um den Anzug 5 Euro billiger zu bekommen. Merkwürdig, es gibt menschliche Reaktionen, die rational und logisch nicht erklärbar sind.
Und so ist auch die Planwirtschaft ein interessantes Phänomen. Mit dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten hat auch die Planwirtschaft massiv an Popularität eingebüßt. Es ist akzeptiert, dass es durch eine zentrale Planung früher oder später zu Anpassungsproblemen kommt. Mit der Zeit entfernen sich die Planer mehr und mehr von den Ausführenden und Betroffenen. Aufgrund der Entfernung vom Geschehen kommt es zu Informationsverlusten, Falscheinschätzungen und somit zu Fehlplanungen.
Das Paradoxe ist nun, dass das im Großen also auf nationaler Ebene – von den Meisten anerkannt wird. Jedoch, Unternehmen und Unternehmensorganisationen funktionieren genau so, nämlich planwirtschaftlich organisiert. Die zentrale Unternehmensführung ist in den meisten Unternehmen gewillt, mit einer größtmöglichen Kontrolle das Unternehmen zu leiten und zu steuern. Fehlende Kontrolle wird mit Unsicherheit und Führungsschwäche verbunden. Dieses Phänomen ist sehr gut beobachtbar und wird beispielsweise durch die Bespitzelung bei der Bahn oder ausufernde Reportingsysteme deutlich. Die Erfahrungen aus dem Scheitern der Planwirtschaft scheinen in Unternehmensführungen kein Gehör zu finden. Im Gegenteil, und das ist eben extrem paradox. Die interne (betriebswirtschaftliche) Verherrlichung der Planwirtschaft widerspricht der externen Verdammung (Volkswirtschaft).
Das Entscheidende ist die Fähigkeit zur Erneuerung und zur Anpassung. Bei zentral regierten und geplanten Unternehmensorganisation ist die Fähigkeit unterentwickelt. Entscheidungen werden nicht im Sinne der Anpassung an neue Umweltbedingungen getroffen sondern im Sinne der (zentralen) Unternehmensführung u.a. um die Position zu festigen, Macht auszubauen und bestehende Strukturen zu zementieren. Erneuerung ist riskant und damit nicht gewollt.
Früher oder später wird Organisationen, die in der weiteren Entwicklung keine Möglichkeiten zur Erneuerung verfolgen, das gleiche Schicksal ereilen wie die zentral geplanten Volkswirtschaften. Die Pleite ist vorprogrammiert und Beispiele dafür gibt es auch reichlich. Viele Manager wurden von der Finanzkrise überrascht und wissen nun nicht, was zu tun ist. Die Krise war schlicht nicht eingeplant schon gar nicht in den Planungsbänden der Unternehmen. Über die These, dass zentral geplante und gesteuerte Unternehmen früher oder später vom Markt verschwinden, werde ich weiter recherchieren und nachdenken.