Jul 19

Sommerloch? Demokratie? Europa?

Nicht mal mehr auf das dröge Sommerloch ist mehr Verlass. Die Welt ist verrückt geworden. Eine Schockmeldung jagt die nächste. Brexit, Nizza, Putschversuch und nun Würzburg (Frau Künast möchte der Gewalt wohl mit einem Stuhlkreis begegnen und zeigt einmal mehr, wie weltfremd die Grünen inzwischen geworden sind). Die Einschläge kommen näher. Die Politik ist … ratlos. Einfach ratlos. Brexit? Was erlauben sich die Briten! Man redet von Vernunft. Es wäre doch viel vernünftiger für die Briten, in der EU zu bleiben. Sie wollen es trotzdem nicht. Und hier fällt zum ersten mal sehr deutlich auf, dass die Eliten in Europa ( also die Brüssler Behörde zumindest) sich weit entfernt hat. Und der Verdacht kommt auf, dass sie das Volk – die Völker – für zu doof halten für richtige Entscheidungen. Die Eliten entscheiden schon im Sinne des Volkes, keine Sorge: „Wir wissen schon, was richtig ist für euch und Europa“ denkt man sich. Und das macht mir ernsthaft Sorge. Wie passt das zur Demokratie? Heisst Demokratie nicht die Macht des Volkes? Und sollten nicht Regierungen die Meinung des Volkes respektieren, auch wenn sie ‚unvernünftig‘ erscheint?
Auch in der Türkei wird nun viel über Demokratie geredet. Gerade im Zusammenhang mit ‚Säuberungen‘ ahnt man, dass der Begriff wohl Schaden nehmen wird bzw. neu justiert werden muss. Zumindest ist in UK die ehrlichste Demokratie unterwegs. Selbst in Deutschland muss man sich fragen, wie demokratisch legitimiert sind Entscheidungen (wahrscheinlich Bauchentscheidungen?) der Kanzlerin zur Öffnung der Grenzen für Flüchtlinge? Nicht einmal das Parlament wurde einbezogen. Ein Anruf mit Österreich hat genügt und seit dem ‚Wir schaffen das!‘ (Warum wird das eigentlich als ‚Flüchtlingskrise‘ bezeichnet, wenn alles so einfach zu schaffen ist?) Jedenfalls zeichnen sich Parallelen zwischen Merkel und Erdogan ab. Das ist kein gutes Jahr für Europa und keins für die Demokratie. Wie schön wäre jetzt ein Sommerloch.

Ergänzung 23.07.: Und nun München! Es wundert nur, dass Frau Künast nicht schon wieder Ermittlungshinweise gegeben hat.

Jul 16

Es ist Sommer

Nun endlich ist Sommer. Jede Jahreszeit hat zwar ihre Reize, aber irgendwie ist der Sommer doch etwas Besonderes. Irritierend ist die Tatsache, dass es einen kalendarischen oder astronomischen und einen metereologischen Sommer gibt und beide nur ungefähr übereinstimmen. Der kalendarische Sommer beginnt am 21. Juni, der meteorologische Sommer hingegen am 01. Juni. Es gibt einen Kernsommer, also der Teil, bei dem alle Fakultäten zustimmen, dass nun Sommer ist. Irgendwie beruhigend eigentlich andererseits verwirrend, da es ja ca. 3 Wochen gibt, an denen nicht ganz klar ist, was nun eigentlich ist. Am 21.Juni ist jedenfalls der Tag, an dem es am längsten hell ist. Allgemein sagt man, dass die Tage danach ‚wieder kürzer werden’ (obwohl jeder weiß, dass ein Tag immer 24 Stunden hat). Früher war alles einfacher, da war einfach Sommer. Für viele ist ja der Sommer das Highlight des Jahren. Die Sonne scheint, es ist warm und die Leute sind gut gelaunt. Ich bin recht froh, wenn es nicht ganz so heiß ist und ich werde es nie verstehen können, was toll daran sein soll, wenn in der Sommerhitze klebrige Leiber vor sich hin transpirieren. Diesen Sommer 2009 finde ich ganz ok. Die Phasen zwischen sehr warm und nicht so sehr warm wechseln relativ rasch. Bevor man sich also an allzu extreme Wetterlagen gewöhnen muss, ändert sich das Wetter schon. Das ist auch gut für die ewigen Nörgler. Denn gerade in der höchsten Wahrscheinlichkeit des Sommerlochs haben die ewig Unzufriedenen Hochkonjunktur. Scheint die Sonne, ist es Ihnen zu warm. Regnet es, ist es ein scheiß Sommer. Ist das Wetter einfach mal grau, sind sie deprimiert. Dabei weiß doch jeder, dass es sich nicht lohnt, über das Wetter aufzuregen, da man bis auch die anthropologe Erwärmung kaum Einfluss auf das Wetter nehmen kann. Jedenfalls kommen die Wetternörgler dieses Jahr nicht richtig zum Zug. Hoffentlich entladen sie ihren Unmut nun nicht anderswo. Da ja jetzt auch noch ‚die Tage kürzer werden’ könnte da eine explosive Mischung entstehen und das auch noch so kurz vor der Wahl. Irgendjemand sollte hier mal eine Warnung aussprechen und die Bevölkerung auf dies virulente Gefahr hinweisen: ‚Warnung vor wetter-induziertem sozialen Sprengstoff!’ Was im Übrigen auch eine gute Sommerloch – Schlagzeile wäre.

Vergessen wir nicht, das Leben ist schön und bunt und eigentlich viel zu kurz um Dinge zu tun, die man nicht mag. Gerade im Sommer. Aber ehe man sich versieht, ist es schon wieder (gefühlter meteorologischer) Herbst und eigentlich wollte man doch in diesem Sommer so viele tolle, verrückte Sachen machen.