Zitate: Perfektion

Manchmal stolpert man beim Lesen über Textstellen oder Zitate – und dann bleibt man einfach hängen – weil der Gedanke uns fasziniert, anregt, etwas vereinfacht oder eben einfach sehr klar ist. Am Wochenende war es wieder soweit:

„Die Neurose unseres Zeitalters ist doch das Streben nach Perfektion. Das macht uns intolerant und wütend, wenn Menschen nicht so sind, wie wir sie haben möchten. Das alte jüdisch-christliche Modell war, der Mensch sei fehlerhaft und braucht göttliche Vergebung. Heutzutage allerdings ist perfekt zu sein die neue Theologie. Das ist Gift für jede Beziehung. Wenn zwei Menschen der Ansicht sind, du bist perfekt und ich auch, dauert es nicht lange, bis Probleme auftauchen. Menschen trennen sich dann schnell, weil sie glauben, das sei das Ende ihrer Liebe. Dabei ist das ein guter Moment, sich gegenseitig wirklich kennenzulernen. Wahre Liebe besteht vor allem aus Vergeben und darin, schlechtes Verhalten gut zu interpretieren.“

Ist der Text nicht wundervoll? Vielleicht ist es wirklich so einfach? Ich habe jedenfalls lange darüber nachgedacht. Stimmt das so oder zumindest teilweise (es sind ja mehrere Behauptungen)? Kennt man Beispiele? Vielleicht sogar aus dem persönlichen Umfeld usw. ? Wie man eben über Sachen nachdenkt. Aber ich will das hier gar nicht weiter vertiefen. Jeder sollte ja für sich denken.

Der Text ist übrigens aus der SZ Wochenendausgabe vom 20./21. August: Ein Interview mit Alain de Boston über das Thema: ‚Liebe‘ (Alltagsphilosoph und Bestsellerautor)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert