Der Titel des gleichnamigen Dokumentarfilmes ist irreführend. In der Branche der Unternehmensberater steht der Slogan für Balance zwischen Arbeit und Freizeit und soll wohl auch etwas ‚Wildes‘ neben der Arbeit suggerieren. Zu sehen ist jedoch ein Gruselfilm – ein Einblick in die Hamsterkäfige und Versuchslabors großer Unternehmen (Der Trailer von ‚Work hard,play hard‘ zeigt einige Ausschnitte, die Kernaussage ‚wir wollen an die DNA der Mitarbeiter‘ ab 2:20).
Es sind verschiedene Situationen zu sehen. Da ist zum einen eine Gruppe bei dem kläglichen Versuch, Vertrauen und Gruppenzusammenhalt zu stärken. Teilnehmer sagen dann Sätze wie „Ich werde demnächst noch mehr und besser und verstärkt kommunizieren, um Prozesse und Aufgaben schneller und zielführender erledigen zu können, was am Ende heißt: mehr Umsatz.“ Wohlgemerkt, da ist laut Aussage der Produzenten nichts – bis auf eine Ausnahme – gestellt. Und spätestens, wenn ein Betreuer berichtet, die Teilnehmer wären im Flow beschleicht einen das Gefühl, dass sich hier viel Ahnungslosigkeit Bahn bricht. Mit zunehmender Einsicht in die ‚Maschinenräume‘ der modernen Organisationen wird der erste Eindruck noch dadurch erweitert, dass Unvermögen gern und vermutlich erfolgreich durch Business-Sprech kaschiert wird: „Challenge„, „Performance-Board„, „Change ist kein nice-to-have„, „Meeting-Points“ usw. Es ist eine Endlosschleife von Optimierungs- und Nachhaltigkeitsgequatsche. Es werden weiterhin Ausschnitte aus Assessments gezeigt „Ich bin fast schon verbissen“, ein Workshop zum „Change-Management“ bei der Post und eine SAP-Präsentation zum Thema Talent-Management und einige weitere.
Dazwischen viele Einstellungen von kalten Fluren und sterilen Büroplätzen.
Ab und zu ein Plakat (hier die Weltkarte der DHL):
Unscheinbar und gut verpackt kommt sie daher, die menschenverachtende, gleichmachende und standardisierende Veränderung hin zum Einheitsmitarbeiter. Passgenau wird er in die Tabellen der Software in der Personalabteilung abgelegt. Es ist einfach gruselig, ich dachte erst, es ist Satire, aber nein, alles Gezeigte ist Realität. In einem Interview mit Telepolis spricht die Regisseurin Carmen Losmann davon, “ … dass das schon teilweise faschistoide Tendenzen hat.“
Was mich in diesem Zusammenhang besonders wundert ist die nun entstehende Diskussion über die ‚Generation Y‘ (die nach 1980 geborenen – ‚Mehr Leichtigkeit im Arbeitsleben – Unternehmen denken um‚). Ob die sich so eine Gehirnwäsche gefallen lässt? Ich hoffe nur, dass jemand gegen die Vorstellungen bei DHL (‚… wir wollen das in die DNA der Mitarbeiter einpflanzen‘) rebelliert.