Mai 07

Servicewüste Deutschland

Heute erreichte mich folgende Nachricht, mit der Empfehlung, sie hier zu veröffentlichen:

„Servicewüste Deutschland?“

Ich persönlich bin ja kein Fan solcher Plattitüden, obwohl man relativ kognitionsressourcenschonend mit jenen flugs einen ganzen Abend gesprächstechnisch füllen kann, ohne sich allzu groß anzustrengen.

Nichtsdestotrotz erwischte ich mich heute dabei, dass ich eben über genau jene (s.o.) leise in mich hinein und laut aus mir heraus schimpfte.

Denn es begab sich wie folgt (zwar war das heute nur ein Tag, jedoch  – glaube ich meinen Bekannten und Freunden – ist dieser durchaus typisch in Deutschland):

Ich möchte meinen Handy-Vertrag kündigen und meine alte Rufnummer zu meinem neuen Anbieter mitnehmen. Das Service-Portal im Internet meines bisherigen Anbieters empfand ich als unübersichtlich, die entsprechenden Formulare fand ich gleich gar nicht, so dass ich mich flugs – eben vor 1980 geboren – dazu entschloss, den analogen Weg dem  digitalen vorzuziehen und  den T-Mobile-Shop in meiner Nähe aufzusuchen.

Die freundlichen Damen am Empfang hörten sich mein Anliegen genau bis zum Begriff „…kündigen…“ an, um dann wie folgt einzuhaken: „Kündigungen nehmen wir nicht an, die gehen nur schriftlich. Aber vielleicht möchten Sie vor einem Anbieter-Wechsel einmal unsere Angebote anschauen?“ Nein, möchte ich nicht. Auch die entsprechenden Formulare zur Verzichtserklärung und Rufnummernportierung (ach so, so heißt das!) hatten die beiden Angestellten nicht verfügbar. Die sind nämlich bei der Telekom in Bonn anzufordern. Aha.

Nun gut, als alter Recke, der ich bin, lasse ich mir da nicht so schnell den Schneid abkaufen. Nun war ich hier also nicht erfolgreich, aber auf meiner to-do-Liste für den heutigen Tag gibt es ja noch andere Punkte, die erfolgreich abgearbeitet werden sollen.

Ich möchte nicht nur ein Paket in der Postfiliale abholen, oh nein, ich wollte auch noch Geld abheben und – oh Schreck! – eine Abbuchung von meinem Postbank-Konto reklamieren. Nun, der Reihe nach:

Ein übliches Bild in der Postfiliale am Ostbahnhof um die Mittagszeit: ca. 25 brave Kundenschafe reihen sich bis kurz hinter die Eingangstüre. Bewaffnet mit Ausweis und Benachrichtigungskarte, damit es dann am Schalter schneller geht. AM Schalter. Genau: EIN Schalter ist geöffnet

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