Dez. 31

Niemand mag Socken …

Wirklich? Jedenfalls behauptet es die Werbung, die recht penetrant in der Vorweihnachtszeit ausgestrahlt wurde:

Also auf mich trifft das nicht zu. Ich mag Socken, vor allem wenn sie passen. Vielleicht habe ich deshalb auch zu Weihnachten gleich 2 Paar bekommen. Dass Socken nun das Synonym für ein fades Geschenk ist, sei es drum, damit kann ich leben. Was aber ziemlich nervt, ist der gesellschaftliche Druck, der durch solche Werbung gewollt ist und zwangsläufig auch sehr verbreitet entsteht: immer größere, immer tollere und vor allem teurere Geschenke. Der Konsumwahn wird befeuert, bis es weh tut. Merkwürdig, bei mir bewirkte es wohl das Gegenteil. Ich beschloss zum Jahresende im neuen Jahr 2015 überhaupt keine Bekleidung zu kaufen, weder für mich, noch für jemand anderen. Einzige Ausnahme könnten Laufschuhe sein, die bei mir relativ zügig verschleißen und dann ersetzt werden müssen. Ansonsten: nichts.

Ob ich das schaffe? Klar, Socken habe ich ja genug, ansonsten denke ich habe ich von allem genug. Mut macht mir übrigens, dass das wohl schon mal jemand ausprobiert hat, der sicher von Hause aus schon mehr Sachen ‚braucht‘:

Das ist mein Beitrag zur Nachhaltigkeit dieses Jahr. Wenn sich das rumspricht und Schule macht, sind sicher einige froh, wenn sie wenigstens noch Socken verkaufen.

Nov. 09

Genau vor 25 Jahren …

war die Mauer plötzlich ‚offen‘. Wenn ich so zurück schaue, war das einer der größten Momente in meinem Leben. Heute wundert mich vor allem, wie plötzlich sich Wertesysteme auf den Kopf stellen können. Aus Helden können Verbrecher werden und umgekehrt. Wie kommt das? Sind es nicht die selber Menschen? Die Erkenntnis ist doch, dass jede Form von Macht auch Machtmissbrauch mit sich bringt.

Okt. 05

Der Obststand

Also, den Obststand gibt es wirklich! Schon oft bin ich dran vorbei gegangen ohne das er mir groß aufgefallen wäre. Es gibt viele Obststände in München, die bekanntesten sicher auf dem Viktualienmarkt. Aber wenn man so darüber nachdenkt, verwundert es schon, warum der Obststand an sich nicht schon ausgestorben ist. Supermärkte haben doch auch Obst im Sortiment! Der Film versucht, darauf eine Antwort zu geben. Überraschend überzeugend lässt er einen dann mit der Frage zurück, wieso es nicht mehr solcher Obststände gibt. Der Mensch – in dem Fall Didi – macht wohl den Unterschied und aus einem normalen Obststand einen außergewöhnlichen Obststand. Ich fragte mich auch, warum die Verwendung der Business-Phrasen bei der Darstellung den Obststand sympathisch erscheinen lassen? Man kennt diesen Business-Sprech sonst ja nur von den großen Unternehmen, die sich in der Öffentlichkeit gern recht positiv darstellen, aber als Organisation schon länger eher schlecht als recht funktionieren. Zum Vergleich schaue ich mir den Werbe-Image Film der Commerzbank an:

Frau Kuske soll hier der Commerzbank etwas Persönliches und Vertrautes verleihen. Aber wir alle wissen, in jeder großen Organisation gibt es auch Vollidioten und Arschlöcher. Die werden zwar nicht gezeigt, aber sie sind da und sorgen dafür, dass man einfach nicht glauben will, dass die Commerzbank nun mein Freund sein will. Egal, wie oft sie den Film zeigen.
Aber: „s‘ Lebn is a freid“ und ich werde morgen mal bei Didi vorbeischauen.

Sep. 06

Tag des Kaffees

Heute ist der (internationale?) Tag des Kaffees, Grund genug also, sich dem – wie es immer so schön heisst – ‚liebsten Getränk‘ der Deutschen etwas intensiver zu widmen:
Eine kurze Recherche ergibt, dass der Verband ‚Deutscher Kaffeeverband e.V.‘ die Homepage http://www.tag-des-kaffees.de betreibt (siehe Impressum). Die vielen beworbenen Aktionen lassen tatsächlich Großes vermuten, sogar ein Quiz gibt es hier. Die Bildzeitung ist auch dabei (na klar!), hier werden Cafés (also nicht das Getränk, sondern Lokale) vorgestellt, in denen man wohl besonders angenehm genießen kann.
Ich schlürfe derweil an meiner Lieblingstasse an dem leckeren Trunk und schaue mir das folgende Video an: [mediathek url=“http://www.ardmediathek.de/tv/Quarks-Co/Quarks-und-Co-Deutschland-im-Kaffeerau/WDR-Fernsehen/Video?documentId=16472698″]

Noch mehr als die Tatsache schlechthin, dass Kaffee an sich kein gesundheitliches Risiko darstellt, freut mich, dass es der WDR ist, der mit den Mythen über Kaffee aufräumt (und nicht der Kaffeerösterverband):

Hier noch einmal zusammengefasst:
1. Kaffee entzieht dem Körper Wasser. Stimmt nicht (bei den Wenigtrinkern eine stärkere Reaktion als bei Vieltrinkern)
2. Kaffee macht süchtig. Nicht wirklich (kein Suchtmittel, Kopfschmerzen nach einer Woche weg)
3. Kaffee macht alle Menschen wach. Nicht alle.
4. Kaffee enthält Koffein, Tee enthält Thein. Ein Mythos. Es ist beides identisch.
5. Entkoffeinierter Kaffee schont den Magen. Stimmt nicht, Säuren reizen den Magen, nicht das Koffein.

So, dann schmeckt der Kaffee doch gleich viel besser. Eine tolle Reportage!

Jul. 26

Der Zug des Lebens

Die Vorstellung des Lebens als Zugfahrt hat etwas Faszinierendes. Zugegeben, das Leben verläuft nicht immer wie auf Schienen aber dieses Gefühl des ‚in Bewegung seins‘ – das ist es. Und die Mitreisenden im Abteil, dass sind die Leute, die man im Leben trifft. Mit einigen fährt man eine lange Strecke gemeinsam andere steigen schon an der nächsten Haltestelle wieder aus. Im Zug des Lebens sollte man immer darauf achten, dass man sich im richtigen Waggon befindet mit den richtigen Leuten. Ich persönlich unterteile meine Mitreisenden in ‚Sunriser‘ und ‚Sunsetter‘ wobei Letztere dafür stehen, Kraft zu saugen und Erstere dagegen tun gut und geben Kraft. Eigentlich ist es ganz einfach, die Anzahl der mitreisenden, anstrengenden ‚Sunsetter‘ sollte man minimieren und die inspirierenden ‚Sunriser‘ sollte man suchen, und das konsequent. So flirrt das Leben!
Ein sehr eindrucksvoller Film über den ‚Zug des Lebens‘:

Jun. 21

Warum Amazon nie so sein wird wie Apple

Man stelle sich vor: beim Eingang in ein Kaufhaus wird plötzlich ein Eintrittsgeld fällig …
Die Begründung des Kaufhauskonzerns würde vermutlich in die Richtung argumentieren, dass man dieses ’nur schauen‘ statt kaufen eindämmen wolle. Klingt wie ein schlechter Scherz?
So etwas ähnliches plant aber nun der Buchhändler Amanzon. Und zwar mit dem neuen Handy namens Fire-Phone:

Ein weiteres Handy auf dem Markt, nun von Amazon. Erschreckend daran ist eigentlich nur die Erkenntnis, dass jetzt sogar schon Buchhändler Geräte entwickeln und vermarkten können, die vor kurzem noch als High-Tech bezeichnet worden sind. Zwar hat Amazon schon mit dem Kindle Erfahrungen mit Endgeräten aber ein Handy ist mehr als ein Lesegerät.
Nicht zu verkennen ist das Bemühen seitens Amazon an die Marketing-Erfolge von Apple anzuknüpfen.

Sowohl die Ankündigung (im Video wird es recht geheimnisvoll, da nicht zu sehen ist, wovon alle so begeistert sind) erinnert sehr stark an Apple als auch der Preis und die Vorstellung durch Jeff Bezos. Nun ja, technisch ist einzig die 3D-Darstellung eine Neuerung zu verfügbaren Modellen (wobei LG vor 3 Jahren schon das Optimus 3D herausbrachte, welches jedoch floppte). Aber kann man so auch den Erfolg von Apples iPhone kopieren?
Ich glaube nicht, denke sogar dass es sich Amazon zu einfach macht und  sich selber dabei überschätzt und den Handymarkt unterschätzt. Der ist hart umkämpft. Auch Goolge hatte schon im August 2011 versucht mit Motorola eigene Geräte ins Programm zu nehmen, sich nach 30 Monaten wieder getrennt. Auch wenn es immer so aussah als ob der Erfolg bei Apple vor allem Steve Jobs und seiner genialen Marketing-Strategie zu verdanken war – ganz so einfach ist es nicht. Man darf nicht vergessen, am Anfang standen radikale Innovationen im Bedienkonzept und der Wille, das beste Gerät zu entwickeln. Das ist der große Unterschied zu Amazon: Die Idee hinter dem Fire-Phone ist nicht das beste Gerät sondern der Wunsch, näher am (zahlenden) Kunden zu sein. Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen, aber vielleicht wären ja auch Leute bereit, beim Kaufhof Eintritt zu bezahlen. Wer kann das schon genau wissen.

Jun. 13

Nachspielzeit

delBosqueSo schaut der Weltmeister-Trainer beim Stand von 1:4.  Am Ende stand es dann zwischen Spanien – Niederlande 1:5. Das ist bemerkenswert! Der amtierende Weltmeister verliert das erste Gruppenspiel in einer Größenordnung, die man durchaus als überraschend bezeichenen kann.

Und sind es nicht genau diese Überraschungen, die eine Weltmeisterschaft so spannend machen?
Die Wochenzeitung Die Zeit veröffentlichte unter dem Titel ‚Meisterchancen‘ die Wahrscheinlichkeiten der Mannschaften auf den Titel. Zwar räumen die Mathematiker ein, dass das verwendete Modell historische Spielergebnisse, Torverhältnisse, Fifa-Punkte und weitere Indikatoren einbezieht und insofern nur ein Rechnung ist, aber letztlich auf dem Platz entschieden wird: ‚Aber vorsicht: Wahrscheinlichkeiten sind das eine – das Schöne am Sport ist, dass auch der Außenseiter ein Spiel oder gar die gesamte WM gewinnen kann!‘ Aber eigentlich glauben sie schon an ihre Berechnung (mit oder ohne Nachspielzeit).
Nach der Rechnung hätte Brasilien die höchsten Chancen (13,8%), gefolgt von Argentinien (12,5%), Deutschland (11,9%) und Spanien (11,2%). Holland kommt lediglich auf 3,7% und hätte eigentlich gar nicht gewinnen dürfen. Einmal mehr zeigt sich, dass man die Zukunft nur bedingt berechnen kann. Irgendwie scheinen die Zahlen aber eine Magie auszustrahlen, ganze Volkswirtschaften aber auch Betriebswirtschaften werden berechnet. Manchmal muß der Fußball auch für Managementtheorien herhalten. Und jedesmal werden die Gesichter immer länger, wenn sich wieder einmal – wie eigentlich meistens – die Wirklichkeit nicht an die Berechnung hält. Manchmal geht die Verleugnung der Wirklichkeit soweit, dass die Theoretiker Realitäten ablehnen. Das ist lustig!
Vincent del Bosque ist da schon weiter, er akzeptierte, dass die Holländer in der 2.Halbzeit (!) besser waren. Nun kann man nur hoffen, dass Brasilien nicht Weltmeister wird, sonst hätten die Mathematiker recht behalten. Und das wäre nicht mehr lustig!

Mai 30

Improvisation mit Plan B

2014-05-28 Plan_B readyDer Plan B ist der eigentliche Held in unserem Leben und im Büro. Plan A funktioniert ja meistens nicht – jedenfalls nicht in der Praxis. In der Theorie sah noch alles ganz prächtig und vielversprechend aus. Aber leider hatte man nicht [hier wahlweise hundert verschiedene Gründe einsetzen] beachtet. Mit großer Heimtücke schleichen sich regelmäßig Überraschungen ein. An der Stelle kommt der Plan B ins Spiel, vorausgesetzt man hat einen. Fortgeschrittene haben sogar noch einen Plan C in der Schublade. Jeder weitere Plan fusst auf einer Lernerkenntnis oder einer möglichen Alternative und signalisiert Flexibilität und Anpassungsvermögen. Allein auf Plan A verlassen sich eigentlich nur Dumme und/oder Arrogante.

Mai 20

App-isierung im Alltag

Nun ist es passiert. Ich konnte zum ersten mal beobachten, wie einSketch App-isierunge Frau gegen eine Laterne lief. Welch ein Spaß! Ich schämte mich nicht einmal ob der Schadenfreude, die man mir sicher auch ansah.Ursache der Kollision war offensichtlich das Smartphone bzw. die tunnelblick-artige Vertiefung in eine der Apps (vielleicht teilte man gerade auf Facebook mit, dass man nun den Bahnhof zu Fuß verließ). Vor 170 Jahren war es der Hans-guck-in-die-Luft. Auch als Struwelpeter bekannt machte er sich zum Trottel. Das Prinzip ist heute das gleiche, nur die Ursache ist eine andere.

Ich vermute, in Zukunft wird so etwas öfter passieren: Zombie-Fussgänger laufen auf Grund: im harmlosen Fall einfach vor eine Laterne, weniger harmlose Zwischenfälle sind durchaus auch vorstellbar und der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Die Mahner und Deuter der Republik weisen ja schon seit längerem auf den nicht unbedingt positiven Einfluss der Smartphones auf das Verhalten der Nutzer hin. Die Kommunikation verändere sich dramatisch, durch die App-isierung verlernen die Leute das Reden. Nun, die neuen Befunde rufen sicher schon die ersten Parlamentarier auf den Plan: Gesetze müssen her, Schutz der Fußgänger vor sich selber – am besten per Helm. Die Technik-Lobby sieht dem sicher gelassen entgegen: eine neue App könnte helfen. Sie warnt den Nutzer dann vor Kollisionen. Tja, das ist der Zeitgeist, immer weniger Zeit und immer weniger Geist.

 

Apr. 27

Die Shampoo-Revolution

Ich erinnere mich an eine Zeit da war bei uns zu Hause das Haarwaschmittel ‚Apfel‘ das Maß der Dinge. Die frisch gewaschenen Haare dufteten tatsächlich nach Apfel und zwar so intensiv, dass wohl jeder von den grasgrünen Äpfeln neidisch geworden wäre. Es war ein wohliger Augenblick und niemand hinterfragte ernsthaft ob außer dem Duft noch irgendeine Wirkung vom Shampoo auf das Deckhaar ausging. Ich vermute es war ungefähr der Moment meines Lebens in dem sich mein Verhältnis zu Haarwaschmitteln ausprägte: es sollte reinigen, na klar, und etwas weniger intensiv nach Apfel duften. Das war’s! Und mehr nicht! Aber genau das wird immer schwieriger. Ein Blick in die Regale der Fach- und Supermärkte sorgt regelmäßig für Irritationen: nicht nur die Wirtschaft und die Gesellschaft wird komplexer, scheinbar auch das Haare waschen bzw. die Auswahl der Lotionen. Auf dem Gebiet der Haarpflege scheint eine Revolution statt gefunden zu haben – wahrscheinlich von den meisten unbemerkt. Glaubt wirklich jemand, dass Papayamark oder Vanille-Milch irgendetwas bewirkt? Oder das Silberweide (in welcher Form auch immer die in die Flasche findet) für vitalen Silberglanz sorgt, hoffentlich vergreift sich da mal kein Schulkind in der Flasche. Blauer Lotus und Reisprotein sorgt für Volumen, Zitronengras und Aloe Vera-Milch sorgt angeblich für prachtvolles langes Haar (es gibt keinen Risikohinweis für die Kurzhaarigen!). Kukui-Nuss sorgt für braunes Haar, Olivenöl kenne ich wenigstens als Zutat aus der mediterranen Küche. Aber Goji-Beere oder Champagner-Beere? Es gibt scheinbar nichts, was man nicht in Shampoos mischen kann (siehe Bild). Ob als Konzentrat oder natürliche Frucht entzieht sich sowieso der Betrachtung. Man kann nur spekulieren. Was genau von einer Silberweide mag bspw. in dem Shampoo von Guhl stecken? Knospen, Blätter, Samen, Rinde oder doch nur ein irgendwie künstlich-silbriges Essenz? Kann man so etwas wirklich ernst nehmen? Oder ist auch hier einfach nur mehr Schein als Sein? Man kennt die Entwicklung aus anderen Bereichen der Gesellschaft, tendenziell immer weniger Substanz wird zunehmend aufwendiger verpackt.
Vielleicht gibt es ja noch irgendwo ein Shampoo ohne den ganzen Hokuspokus? Wo findet man ein einfaches, normales Shampoo für normale Haare, vielleicht mit etwas Apfel-Duft …  ?
Shampoo Collage_klein